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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Die Bedeutung der Leptospirose bei Katzen in Berlin und Brandenburg – Seroprävalenz, risikofaktoren und klinische Verdachtsfälle (2018)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Rose, Laura (WE 20)
    Quelle
    Berlin, 2018 — XIV, 105 Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/22697
    Kontakt
    Klein- und Heimtierklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62422
    kleintierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Leptospirose ist eine weltweit verbreitete zoonotische Infektionserkrankung, die in Deutschland immer mehr an Bedeutung gewinnt. Leptospiren-Infektionen wurden bei Katzen vor allem serologisch nachgewiesen. Allerdings wurden klinische Manifestationen bisher selten beschrieben und Informationen zur epidemiologischen Bedeutung der Katze als potenzielle Infektionsquelle sind rar. Zielsetzung dieser Studie war es, die Seren gesunder und kranker Freigänger- und Wohnungskatzen aus dem Raum Berlin und Brandenburg auf Antikörperprävalenzen zu untersuchen und potenzielle Risikofaktoren bei seropositiven Katzen zu identifizieren. Dazu wurden Seren von 175 zufällig ausgewählten Freigänger- (124) und Wohnungskatzen (51) via Mikroagglutinationstest (Cut-off ≥ 1 : 100) auf 17 Serovare getestet. Die Katzen wurden zuvor aufgrund diverser klinischer Befunde oder zur Routineuntersuchung in der Klinik für kleine Haustiere, FU Berlin, vorgestellt (2014−2016). Potenzielle Risikofaktoren wurden über einen standardisierten Fragebogen ermittelt und anhand logistischer Regressionsmodelle ausgewertet. Insgesamt wurden bei 28 von 175 Katzen (16 %) Antikörper nachgewiesen mit einer Titerspanne von 1 : 100 bis 1 : 3200 (Median 1 : 200). Die häufigsten Serovare bei 27 (22 %) der Freigängerkatzen waren Pomona, Grippotyphosa und Javanica. Als größter Risikofaktor für eine Infektion konnte das Jagen von Nagetieren (OR = 8,9; p = 0,001) identifiziert werden. Lediglich eine Wohnungskatze wies einen Antikörpertiter (1 : 100) gegen Pomona auf. Diese Katze lebte mit Freigängerkatzen zusammen. Aufgrund klinischer Befunde wurde bei fünf seropositiven Freigängerkatzen eine klinisch manifeste Leptospirose vermutet. Dabei wiesen drei der klinischen Verdachtsfälle verschiedene Stadien einer Nierenerkrankung mit Azotämie sowie vermindertem spezifischen Harngewicht auf. Lebererkrankungen zeigten sich bei zwei der Katzen mit erhöhten Leberenzymaktivitäten sowie Hyperbilirubinämie. Bei einem der fünf Verdachtsfälle konnte die Diagnose Leptospirose durch einen vierfachen MAT-Titerabfall bestätigt werden. Antikörpertiter gegen Leptospiren waren mit einem Prozentsatz von 22 % bei Freigängerkatzen nachzuweisen. Das Infektionsrisiko steigt signifikant, wenn Nagetiere gejagt werden. Bei Katzen mit Nieren- oder Leberproblemen unbekannter Ätiologie sollte eine Leptospiren-Infektion differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden. Inwieweit Katzen chronisch infiziert sein können und möglicherweise zur Verbreitung des Erregers in der Umwelt beitragen, bedarf weiterer Untersuchungen.