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Einleitung:
Pseudodivertikel stellen erworbene Aussackungen des Intesti-naltrakts dar. Die Abgrenzung zu echten Divertikeln findet dabei über das Fehlen einer Kontinuität aller intestinalen Schichten in der Pseudodiverti-kelwand statt. Der Pathomechanismus ihrer Entstehung ist beim Kaninchen bisher völlig unbekannt.
Material und Methoden:
Insgesamt wurden je-weils zwei männliche und weibliche Zwergkaninchen im Alter von 2–5 Jah-ren pathologisch-anatomisch untersucht. Betroffene Areale wurden mit HE, Azan und immunhistochemisch gefärbt.
Befunde:
Drei Tiere zeigten multifokale, ein Tier ein fokales Pseudodivertikel des Dünndarms. Die Her-niationen der Tunica mucosafanden sich in allen Fällen im Bereich der mesenterialen Eintrittstellen von Gefäßen in die Darmwand. Bei allen Tie-ren wurde zusätzlich eine hochgradige diffuse, idiopathische Hypertrophie der Tunica muscularis des Dünndarms nachgewiesen.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass eine idiopathische Mus-kularishypertrophie über eine Steigerung des intestinalen Drucks einen Risikofaktor für die Pseudodivertikulose bei Kaninchen darstellen könnte. Eine mögliche präexistente Schwachstelle der Gewebsintegrität könnte im Bereich der Eintrittsstellen der Gefäße in die Darmwand liegen.