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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Reliabilitätsanalyse der subjektiven Beurteilung des Bizepssehnenreflexes beim gesunden Hund (2018)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Giebels, Felix (WE 20)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2018 — 197 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-906-8
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/22805
    Kontakt
    Klein- und Heimtierklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62422
    kleintierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Das Ziel dieser Arbeit ist erstens die vergleichende Quantifizierung des Interobserver Agreements (IA) bei der Beurteilung des Bizeps- (BSR) und Patellarsehnenreflexes (PSR) gesunder Hunde und zweitens die Evaluierung des Einflusses intrinsischer (Geschlecht, Alter, Felllänge, Gewicht) und extrinsischer Faktoren (Beurteilerexpertise, Körperseite, Untersucher) auf das IA beider Reflexe. Die Beurteiler werden gemäß ihrer zu erwartenden Expertise in drei Gruppen unterteilt (Neurologen = höchste Expertise, praktizierende Tierärzte = mittlere Expertise, Studenten = niedrigste Expertise). Jeder Beurteiler evaluiert unabhängig voneinander die Reflexpräsenz (RP(BSR), RP(PSR)) und Reflexaktivität (RA(BSR), RA(PSR)) der beiden Reflexe anhand eines Videos mittels einer 5-Punkte-Ordinalskala. In Studie 1 werden hierzu insgesamt 103 anonymisierte Videosequenzen von 61 Vordergliedmaßen evaluiert, von denen jeweils 42 Sequenzen von zwei Untersuchern (U1, U2) und 19 von jeweils einem der beiden Untersucher untersucht werden. In Studie 2 werden ausschließlich die Untersuchungen aus Studie 1 von U2 (n = 54) ausgewertet und der Evaluierung des PSR an 64 Hintergliedmaßen, die ebenfalls durch U2 untersucht werden, gegenübergestellt. Berechnet werden verschiedene Reliabilitätskoeffizienten sowie für jede Beurteilergruppe die Anzahl vollständiger Übereinstimmungen, partieller (Nicht-)Übereinstimmungen mit einer Differenz von einem, respektive zwei Skaleneinheiten und vollständiger Nichtübereinstimmungen. Der Einfluss der untersuchten Faktoren wird mittels Regressionsanalyse berechnet und die Höhe in Form der Odds Ratio wiedergegeben. Die RP(BSR) wird umso übereinstimmender evaluiert, je höher die Expertise der jeweiligen Beurteilergruppe ist und liegt für Neurologen signifikant am höchsten. Bei der RA(BSR) ist ebenfalls das IA und die Anzahl konkordanter Beurteilungen umso höher, je höher die Expertise der Beurteiler ist und liegt für Studenten signifikant am niedrigsten. Die Beurteilerexpertise besitzt einen signifikanten Einfluss auf das IA bei der Beurteilung des BSR: für die RP haben praktizierende Tierärzte eine 3,8-fach, Studenten eine 5,7-fach höhere Wahrscheinlichkeit als Neurologen diskordant zu beurteilen. Für die RA(BSR) haben praktizierende Tierärzte eine 4,4-fach und Studenten eine 7,6-fach höhere Wahrscheinlichkeit einer Nichtübereinstimmung. Bei Hunden mit langem Fell ist die Wahrscheinlichkeit die RA(BSR) nicht übereinstimmend zu evaluieren 2,6-fach höher als bei Hunden mit kurzem Fell. Dieser Effekt ist signifikant. Die RP(PSR) wird ebenfalls umso übereinstimmender beurteilt, je höher die Expertise der Beurteilergruppe ist. Das IA ist für Studenten bei der Beurteilung der RA(PSR) signifikant am niedrigsten. Der Anteil vollständiger Übereinstimmungen ist bei Neurologen höher für den Bizepssehnenreflex als für den Patellarsehnenreflex, während praktizierende Tierärzte und Studenten jeweils häufiger konkordant die RA(PSR) beurteilen als die des RA(BSR). Neurologen und praktizierende Tierärzte zeigen für die Evaluierung der RA(PSR) eine identische Verteilung an Übereinstimmungen und Nichtübereinstimmungen und urteilen innerhalb der Gruppe mit einer Differenz von maximal einer Skaleneinheit. Keiner der untersuchten Einflussfaktoren nimmt einen signifikanten Einfluss auf die Höhe des IA bei der Evaluierung der RP(PSR), hingegen haben Studenten eine 4,3fach höhere Wahrscheinlichkeit die RA(PSR) diskordant zu beurteilen als die beiden anderen Beurteilergruppen. Dieser Effekt ist signifikant (p < 0,001). Der Bizepssehnenreflex kann von Neurologen zuverlässig beurteilt werden. Die Beurteilerexpertise des Beurteilers und die Felllänge des Hundes nehmen einen Einfluss auf das IA bei der Beurteilung des Bizepssehnenreflexes. Hierbei nimmt die Beurteilerexpertise einen größeren Einfluss auf das IA der Beurteilung des BSR als auf das der PSR-Beurteilung.