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In der vorliegenden Studie wurden Proben (Rachen- und Kloakentupfer) von 278 verschiedenen Greif- und Rabenvögeln, welche vorwiegend aus Deutschland stammten, auf das Vorkommen acht verschiedener viraler und bakterieller Infektionserreger hin untersucht. Bei den Erregern handelte es sich um aviäre Adenoviren, aviäre Herpesviren, aviäre Influenzaviren (AIV), Newcastle Disease Virus (NDV), aviäre Metapneumoviren (AMPV), aviäre Mykoplasmen, Chlamydia psittaci und Ornithobacterium rhinotracheale (ORT). Die Vögel gehörten zu sieben verschiedenen Vogelfamilien unterschiedlicher Herkunft und wurden im Jahr 2010/2011 beprobt. Die erzielten Ergebnisse zeigten, dass von den untersuchten Viren, lediglich bei einzelnen Vögeln Herpesvirus-DNA detektiert werden konnte, während weder Adenovirus-spezifische DNA noch Influenza A Virus-, NDV-, AMPV-spezifische RNA bei den untersuchten Greif- und Rabenvögeln nachgewiesen werden konnte. Anders stellt sich das Ergebnis bei der Untersuchung auf die bakteriellen Infektionserreger dar. Während Chlamydia psittaci, ähnlich wie die Herpesviren, nur bei wenigen Vögeln nachgewiesen werden konnte, wiesen die meisten positiven Vögel eine Infektion mit Mykoplasmen und ORT auf. Wie erwartet, wurde ein hohes Mykoplasmen-Vorkommen von über 50 % aller untersuchten Greif- und Rabenvögel festgestellt. Analog zu vorausgegangenen Studien konnte auch in dieser Arbeit kein Zusammenhang zwischen Mykoplasmen-Infektion und Gesundheitszustand eines Vogels festgestellt werden Neue Erkenntnisse konnten in dieser Arbeit über das Vorkommen von ORT bei Greif- und Rabenvögeln erzielt werden. ORT-DNA konnte bei 22 % der untersuchten Vögel detektiert werden. Auch in diesem Fall ließ sich kein Zusammenhang zwischen respiratorischer Symptomatik und ORT-Infektion feststellen. Weiterhin sprechen die Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung dafür, dass es sich bei den nachgewiesenen ORT-Isolaten der Greif- und Rabenvögel um andere als die bei Hühnern und Puten nachgewiesenen Serotypen handelte. Weitere Untersuchungen zur Bedeutung der verschiedenen Serotypen sind erforderlich.