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Die Sicherheit gentechnisch modifizierter (GM) Lebens/Futtermittel wird in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Die Charakterisierung möglicher Gesundheitsrisiken von GMLebens/Futtermitteln wird durch standardisierte 90d-Fütterungsversuche an Ratten durchgeführt. Wir haben in einer Langzeitfütterungsstudie mit GM-Mais (MON810) die Expressionsprofile in Rattenleber erfasst, um mögliche systemische Effekte auf den Leberstoffwechsel nachzuweisen. Nach 1-jähriger Fütterung von Gruppen von jeweils 24 männlichen bzw. weiblichen Ratten mit 33% GM-Maisanteil im Vergleich zu non-GM-Mais wurde Leber-mRNA und -Protein isoliert. Zuerst wurden ausgesuchte mRNA-Leber-Profile (87 Gene korrelierend mit Apotose, unfolded protein, NF-κB und DNA-Reparatur) in GMMais-
gefütterten Ratten im Vergleich zu Kontrolltieren mittels qRT-PCR quantifiziert. Dann wurden mittels Western Blot potentiell regulierte Proteine des NF-κB-Stoffwechselwegs näher analysiert. Mehrheitlich NF-κB-relevante Gene zeigten signifikante Konzentrations-Unterschiede zwischen GM und non-GM-gefütterten Ratten. Nach Quantifizierung der korrespondierenden Proteine konnten aber im Gegensatz zur mRNA-Regulation keine signifikanten Unterschiede in der Protein-Expression dargestellt werden. Unterschiede in der mRNA-Expression in Lebern von mit GM-Mais gefütterten Ratten gehen demnach nicht immer mit einer entsprechenden Änderung der Proteinmenge einher. Physiologische Lebereffekte, welche durch eine 33% GM-Mais-Langzeit-Fütterung ausgelöst worden sind, erscheinen in dieser Ratten-Fütterungsstudie unwahrscheinlich. Dies wirft die generelle Frage auf, inwieweit die alleinige Erfassung der mRNA-Konzentrationen in Fütterungsversuchen eine Aussage über mögliche biologische Auswirkungen zulässt, wenn korrespondierende Proteine nicht reguliert erscheinen.