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Echinococcus equinus ist Auslöser der zystischen Echinokokkose bei Equiden. Der Bandwurm gilt in Spanien, Italien,
Großbritannien und Irland als endemisch und wurde vor dem hier beschriebenen Fall noch nie in Norddeutschland nachgewiesen. Ein 17-
jähriges Connemara Pony, geboren in Irland, wurde im Alter von 10 Jahren nach Deutschland überführt. Hier entwickelte das Pony eine
orosinuidale Fistel und eine chronische Kolitis und wurde mit schlechter Prognose euthanasiert. Bei der pathologischen Untersuchung fanden sich multifokale, im Durchmesser 1 bis 5cm große, gut abgegrenzte, dickwandige, grau-weiße Hydatidenzysten in Leber und Lunge.
Eine PCR-Untersuchung des Zysteninhalts mit anschließender Sequenzierung zeigte eine komplette Übereinstimmung mit Echinococcus equinus. Der vorliegende Fall weist auf eine erneute Einschleppung des Parasiten aus einem Endemiegebiet hin. Um einer weiteren Verbreitung vorzubeugen, ist besonders im Hinblick auf das Einführen von Hunden und Pferden aus Endemiegebieten Vorsicht geboten. Einen weiteren Risikofaktor für eine Infektion stellt die an Popularität gewinnende Rohfütterung von Hunden im Sinne einer „biologisch artgerechten Rohfütterung“ (BARF) dar. Diejenigen Hunde, die sich zuvor über eine Aufnahme von rohen Organen oder kontaminiertem Rohfleisch infiziert haben, stellen durch die Ausscheidung von infektiösen Eiern mit dem Kot eine potentielle Ansteckungsquelle für Pferde dar.