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Einleitung und Ziel: In der Human- und Veterinärmedizin sind die pathophysiologischen Hintergründe einer immunbedingten Thrombozytopenie (ITP) vergleichbar. Der Thrombopoietin-Rezeptor-Agonist Romiplostim wurde zur Behandlung der chronischen, refraktären ITP bei Menschen, jedoch bisher nicht bei Hunden eingesetzt. Hypothese war, dass Romiplostim eine Alternative zur Behandlung der refraktären ITP bei Hunden darstellt.
Material und Methode: Neun Hunde (10/2014–11/2016) mit refraktärer/ rezidivierender primärer oder sekundärer ITP wurden mit Romiplostim behandelt.
Die Diagnose basierte auf einer vollständigen Abklärung, einer Thrombozytenzahl (Tc-Zahl) von < 150G/l und einem positiven Test auf Tc-gebundene Antikörper. Ergebnisse: Sieben Hunde wiesen eine primäre (Evans-Syndrom, n = 2) und zwei eine sekundäre ITP (Ehrlichia-canis-Infektion) auf. Alle Tiere waren mit Prednisolon, Mycophenolat-Mofetil, Dexamethason und Melatonin allein oder in Kombination vorbehandelt. Aufgrund von Therapieresistenz oder Rezidiv erhielten die Hunde Romiplostim (3–5 μg/kg, median [m] 5 μg/kg; s. c.). Ein Tc-Anstieg wurde bei 6/9 Hunden nach 3–6 Tagen, nach zweiter Gabe (10 μg/kg) und 10 Tagen bei einem weiteren Hund (primäre ITP) verzeichnet. Ein Hund (sekundäre ITP) wies keinen Anstieg mit 5, jedoch mit 13 μg/kg auf. Bei einem Hund stieg die Tc-Zahl zunächst an, die nachfolgenden Romiplostim-Gaben (5 μg/kg) schienen nicht mehr adäquat zu wirken und eine Dexamethason-Therapie wurde eingeleitet. Die initiale Dosis konnte bei 6/9 Hunden reduziert werden (nach 3–53 Wochen, m = 10,7). Nebenwirkungen traten nicht auf. Bei fünf Hunden konnte die begleitende immunsuppressive Therapie reduziert oder beendet werden. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Fallstudie zeigen, dass Romiplostim eine neue Therapieoption bei Hunden mit refraktärer ITP darzustellen scheint.