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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Zusammenhänge zwischen metabolischen und endokrinen Parametern, der Energiebilanz und der Ovarfunktion bei hochleistenden Milchkühen (2017)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Martens, Cornelia Annabella (WE 3)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2017 — VIII, 138 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-831-3
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13143
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Biochemie

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62225
    biochemie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Eine fruchtbare Milchviehherde ist die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg der Milcherzeuger. Die Milchkühe müssen neben hohen Milchleistungen auch hohe reproduktive Leistungen realisieren. Insbesondere in hochleistenden Milchviehherden werden große individuelle Unterschiede in der Umsetzung einer hohen Milchleistung und einer guten Fruchtbarkeit festgestellt. Das Ziel der Studie war es Zusammenhänge bei hochleistenden Milchkühen zwischen metabolischen und endokrinen Parametern, der Energiebilanz und der Ovarfunktion zu untersuchen. Für diese Studie wurden 30 Kühe der Rasse Deutsche Holstein in der zweiten Laktation mit einer erwarteten Milchleistung von über 10.000 kg Milch innerhalb von 305 Tagen ausgewählt. Der untersuchungszeitraum erstreckte sich vom Tag des Trockenstellens in der achten Woche vor der Abkalbung bis zur zwölften Woche in der dritten Laktation. Die Tiere wurden unter gleichen Bedingungen gehalten und gefüttert. Allen Kühen wurde die gleiche Mischration ad libitum während des Trockenstehend und der Laktation angeboten. Zootechnische Parameter wie die Rückenfettdicke (RFD) und die Trockensubstanzaufnahme (TSA) wurden wöchentlich erhoben. Blutproben zur Analyse von Stoffwechselmetaboliten (Glucose und freie nicht veresterte Fettsäuren (NEFA)) und des Hormons Progesteron wurden an Tag -56, -28, -15, -8, -5 und nach der Abkalbung wöchentlich gewonnen. Milchleistungsdaten wurden täglich erhoben. Milchproben wurden zweimal die Woche zur Bestimmung der Milchprogesteronwerte und wöchentlich zur Bestimmung der Milchinhaltsstoffe genommen. Leberbiopsien wurden an Tag 56 und 15 vor der Abkalbung und an Tag 1, 14, 28, 49 p.p. durchgeführt. Nach der Abkalbung wurden die Kühe zweimal pro Woche reproduktionsphysiologisch untersucht und befundet. Die Brunstbeobachtungen wurden dreimal täglich durchgeführt. Die Tiere wurden synchronisiert, künstlich und zufällig in eine Gruppe (ZT0 Schlachtung am Tag der Ovulation, ZT4 bzw. ZT12 Schlachtung am vierten bzw. 12 Tag nach der Besamung) eingeteilt. Die gewonnenen Oozyten wurden auf ihre präimplantativen Entwicklungsfähigkeit untersucht, dazu wurden die Befruchtungs-, die Furchungs- und die Blastozystenrate ermittelt.

    Die während der Frühlaktation auftretende negative Energiebilanz erfordert bei 0Hochleistungskühen eine Mobilisierung von Körperreserven und bewirkt temporär einen erhöhten Stoffwechsel in der Leber. Das Ausmaß der Fettmobilisierung bezogen auf den unterschiedlichen Leberfettgehalt der Tiere zeigt große individuelle Unterschiede zwischen Hochleistungskühen. Diese unterschiedlichen Stoffwechselbelastungen beeinflussen auch das Reproduktionsgeschehen.

    Die Tiere wurden in dieser Studie nach zwei Gesichtspunkten untergliedert: 1.) nach ihrer RFD in mm eine Woche vor der Abkalbung (ante partum (a.p.)) Gruppe RFD < 20, RFD 20-30 und RFD > 30. 2.) nach dem zeitlichen Einsetzten der ersten lutealen Aktivität p.p.- vor dem 24 Tag p.p. Gruppe CL < 24 und nach dem 58 Tag p.p. Gruppe CL > 58.

    Alle Tiere zeigten unter Berücksichtigung der verschiedenen Gruppen eine ähnliche hohe Milchleistung. Die Tiere der Gruppe RFD 20-30 hatte vergleichbare Werte für die Stoffwechsel- und zootechnischen Parameter wie die Tiere der Gruppe RFD > 30. Im Vergleich zur den Tieren der Gruppe RFD < 20 zeigten die Tiere um die Kalbung und p.p. niedrigere NEB, hatten eine signifikant niedrigere TSA und zeigten am 28 Tag p.p. signifikant höhere Leberfettgehalte. Die Tiere der Gruppe RFD 20-30 wies ein signifikant kürzeres Intervall von der Abkalbung bis zur ersten lutealen Aktivität auf und zeigte deutlichere Brunstsymptome.

    Die metabolischen und zootechnischen Parameter von den Tieren der Gruppe CL < 24 und CL > 58 zeigten in den ersten sechs Wochen p.p. keine Unterschiede. Ab der siebten Woche p.p. wies Gruppe CL < 24 signifikant geringere TSA auf und hatten ab der achten Woche p.p. signifikant negativere Energiebilanzen.

    Die phänotypischen Unterschiede beeinflussten nicht die Qualität der präovulatorischen Oozyten. Ebenso schien die Qualität präovulatorischer COK (Cumulus-Oozyten-Komplexe) hochleistender Milchkühe nicht durch die negative Energiebilanz beeinträchtigt. Die Embryonengewinnungsrate von den Tieren am ZT12 ist im Vergleich mit der von den Tieren am ZT4 tendenziell niedriger. Insgesamt sind die Ergebnisse der Gewinnungsraten der Embryonen an den ZT4 und ZT12 gut. Allerdings sollten aufgrund der niedrigen Probenanzahl weitere Untersuchungen zum Thema embryonale Mortalität veranlasst werden. Die Befruchtungsrate und die Entwicklungskompetenz von COK nach in-vitro-Kultivierung (IVK) kann auch unter Bedingungen von Hochleistung gut sein.

    Kühe mit einer optimalen RFD von 20-30 mm eine Woche a.p. haben die besten Voraussetzungen für eine hohe Milchleistung und eine gute Fruchtbarkeit mit kurzen Zwischenkalbezeiten (ZKZ) und deutliche sichtbare Brunstanzeichen. Somit sind gut konditionierte Milchkühe zur Abkalbung für den Milcherzeuger am wirtschaftlichsten.