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Einleitung: Bleiintoxikationen sind nach wie vor ein großes Problem bei freilebenden Seeadlern. Ziel dieser Studie war, Daten von freilebenden Seeadlern mit Bleivergiftung, die in der Klinik für kleine Haustiere der Freien Universität Berlin vorgestellt wurden, auszuwerten.
Material und Methoden: Einbezogen wurden Daten von 211 freilebenden Seeadlern. Als Bleivergiftung galt ein Blutbleiwert von > 0,4 ppm. Daten der klinischen Untersuchung, der Hämatologie, der Blutchemie, der Blutbleianalyse aus Heparinvollblut, der bildgebenden Untersuchung und des Erkrankungsverlaufs wurden ausgewertet. Ergebnisse: Eine Bleiintoxikation wurde bei 90 der 211 Seeadler (43%) diagnostiziert. Der mediane Blutbleiwert lag bei 2,4 ppm (0,4–21,6). 43 Seeadler (47%) wiesen hämolytisches Blutplasma und 38 Tiere (42%) eine Biliverdinurie auf. Der mediane Hämatokrit betrug 34,4%. 38 Tiere (42%) starben an den Folgen der Bleiintoxikation, 32 (36%) Seeadler mussten aufgrund anderer Befunde (z. B. inoperable Frakturen)
euthanasiert werden. 20 Tiere (22%) konnten nach erfolgreicher Therapie mit Chelatbildnern wieder ausgewildert werden.
Schlussfolgerung: Die Bleiintoxikation ist ein bedeutender Mortalitätsfaktor bei freilebenden Seeadlern und prognostisch ungünstig.