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Einleitung: Im April 2015 wurde erneut, nach dem ersten Fall von 2008 in Bayern, bovine Besnoitiose in Deutschland bei zwei Zuchtbullen französischer Fleischrinderrassen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern diagnostiziert. Der vorliegende Fall stellt den bislang nördlichsten Nachweis von Besnoitia besnoiti in Europa dar.
Material und Methoden: Neben einer pathologisch-anatomischen und histopathologischen Untersuchung erfolgte ein Erregernachweis mit anschließender Mikrosatelliten-Typisierung. In der betroffenen Herde wurden serologische Untersuchungen durchgeführt.
Befunde: Die Pathologie entspricht dem bekannten Bild einer chronischen Besnoitiose. Die Herdenserologie ergab eine Seroprävalenz von 26% bei in Frankreich und von 17% bei in Deutschland geborenen Tieren. Schlussfolgerung: Der bislang nördlichste Nachweis boviner Besnoitiose in Europa und die Beobachtung, dass auch in Deutschland geborene Tiere mit B. besnoiti befallen waren, spricht für eine weitere Etablierung des Parasiten in Deutschland. Die unterschiedlichen Seroprävalenzen innerhalb der Herde sprechen für einen Eintrag der Infektion durch den Import lebender Tiere. Serologische Tests sollten genutzt werden, um auf Freiheit von boviner Besnoitiose vor der Eingliederung in eine Herde zu prüfen.