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Ziel dieser Arbeit war es, ELISA-Techniken zum Zwecke von Bestandscharakterisierungen in Hinblick auf verschiedene Zoonoseerreger einzusetzen, um ein einfaches, anschauliches und sicheres Bewertungssystem zu entwickeln. Material & Methode Von 2.004 Schweinen aus 41 Betrieben mit Outdoorhaltung wurden je eine Fleischsaft- und eine Serumprobe am Schlachtband gewonnen. Die Proben wurden im Institut für Fleischhygiene und –technologie mittels kommerzieller ELISA-Kits auf T. gondii, Y. enterocolitica und Salmonella untersucht. Einzeltierergebnisse, regionale und Bestandsprävalenzen wurden ermittelt. Anschließend wurden unterschiedliche Bewertungsmöglichkeiten der Bestandsprävalenzen (Hersteller Cut´off, Doppelbefundung von Serum und Fleischsaft, Mediananalyse und Kategorisierung) vorgestellt. Ergebnisse Schlachtschweine aus deutschen Outdoorbetrieben wurden positiv auf T. gondii, Y. enterocolitica und Salmonella in Serum und Fleischsaft getestet. Die Betriebsseroprävalenzen variierten deutlich. Insbesondere wurden hohe Y. enterocolitica-Seroprävalenzen festgestellt. Die Einzeltierergebnisse der positiven Tiere zur Berechnung der Betriebsprävalenzen lagen für T. gondii und Salmonella häufig dicht oberhalb des Hersteller Cut`offs. Es zeigte sich, dass die Region sowie die Bodenart in der Haltung Faktoren darstellen, die Einfluss auf die Seroprävalenzen der Erreger haben können. Bewertung Zwei Bewertungenverfahren wurden praktisch verglichen. Ein Bestand mit einem positiven Nachweis mittels Hersteller-Cut´off galt als positiv für den Erreger. Zum Vergleich wurde aus dem Median der OD% der Einzeltierergebnisse eines Bestandes der OD% des Bestandes ermittelt und nach einem für die Fragestellung erstellten Kategorisierungsschlüssels bewertet (Mediankategorisierung), der die Bestandssituation eines Schweinebetriebes verdeutlicht. Die Kategorisierung erfolgte mittels Einteilung nach Sensitivität und Spezifität auf Grundlage einer beispielhaften TG-ROC-Analyse der verwendeten ELISA-Kits am Bundesinstitut für Risikobewertung. Nach Medianberechnung und Kategorisierung wurden 2 Betriebe (jeweils Serum und Fleischsaft) als T. gondii-, 31 (Serum) und 34 (Fleischsaft) Betriebe als Y. enterocolitica- und 4 (Serum) und 7 (Fleischsaft) Betriebe als Salmonella- Risikobetriebe bewertet. Die Ergebnisse der Mediankategorisierung konnten durch die herkömmlichen Prävalenzen weitestgehend bestätigt werden. Es zeigte sich, dass durch eine Kombination aus beiden Verfahren ein genaueres Bild der Bestandssituation entstand. Fazit Probennahmen durch vorhandene Monitoringprogramme am Schlachthof sind etabliert und führen zu keiner Behinderung des Schlacht- und Prozeßablaufes. Kommerzielle ELISA-Kits zum Nachweis verschiedener Zoonoseerreger sind erhältlich und praktikabel. Die ELISA-Ergebnisse konnten mit unterschiedlichen Bewertungsmöglichkeiten sinnvoll aufbearbeitet und interpretiert werden. Dies verdeutlicht, dass regelmäßige Bestandsuntersuchungen möglich und angezeigt sind, um eine genauere Aussage über die Seroprävalenz von Zoonoseerregern in deutschen Schweinebeständen zu treffen.