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Einleitung: Zur neurologischen Untersuchung beim Vogel ist bisher wenig bekannt und es gibt keine etablierten Normalbefunde. Ziel der Studie war eine Objektivierung der neurologischen Untersuchung bei Vögeln. Es sollten Normalbefunde für die zu überprüfenden Parameter erstellt und die objektive Durchführbarkeit der Untersuchungen analysiert werden.
Material und Methoden: Bei 35 neurologisch unauffälligen Tieren erfolgte eine neurologische Untersuchung. Der Ablauf der neurologischen Untersuchung von Säugern wurde auf Vogelpatienten angepasst. Untersuchte Parameter wurden deskriptiv beschrieben und Reflexe graduell auf einer Skala von 0 (Ausfall), 1 (reduziert) und 2 (unauffällig) bewertet. Resultate: Es wurden acht Ziervögel, vier Tauben, sechs Greifvögel, drei schnepfenartige Vögel, acht Wassergeflügel, vier Rabenartige und drei andere Arten untersucht. Das mittlere Gewicht betrug 1800 g (17–11500 g). Bei 71,4% (n = 25) der Vögel war das Geschlecht nicht bekannt, 11,4% (n = 4) waren weiblich und 17,1% (n = 6) männlich. Bei der Reflexantwort der untersuchten Reflexe zeigte sich ein hohes Maß an Einheitlichkeit. Zum Teil wurden speziesbedingte Unterschiede festgestellt. Beispielsweise wiesen Höckerschwäne (n = 6) im Gegensatz zu den anderen Vogelarten eine ausgeprägte Drohantwort auf. Tab. P10 zeigt das Ergebnis der Reflexprüfung.
Schlussfolgerung: Der neurologische Untersuchungsgang bei Vögeln ist nicht komplett identisch mit dem der Säuger. Es ist anzunehmen, dass es artspezifische Unterschiede gibt.