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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Effekt einer zusätzlichen Kalziumgabe und/oder der Variation des Milchentzuges auf die Wirkung einer Anionenration zur Prophylaxe der Hypokalzämie von Milchkühen (2016)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Prußeit, Johannes (WE 18)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2016 — IV, 99 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-757-6
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1513
    Kontakt
    Nutztierklinik

    Königsweg 65
    14163 Berlin
    +49 30 838 62261
    klauentierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    In der vorliegenden Arbeit wurde auf einem Milchviehbetrieb mit 1950 melkenden Holstein-Friesian-Kühen der Einfluss verschiedener Prophylaxemethoden auf die Blutserumkalziumkonzentration post partum untersucht. Ziel war es, zusätzlich zur funktionierenden anionenreichen Fütterung in der Trockenstehphase Wege zu finden, die Inzidenz von Gebärparese und subklinischer Hypokalzämie weiter zu senken. Hierfür wurde von 291 Kühen, darunter zehn Erstlaktierenden, in den ersten 24 Stunden post partum im zweistündigen Abstand Blut entnommen und die Serumkalziumkonzentration gemessen. Die Unterteilung erfolgte in drei große Gruppen: Unterscheidung der Laktationszahl, unterschiedliche Kalziumgaben oder Melkfrequenzvariation und orale Gabe eines Kalbetrunkes. Es zeigte sich ein signifikanter Einfluss der Laktationszahl, wobei die Serumkalziumkonzentration mit zunehmendem Alter abnahm. Die orale Gabe eines Kalziumbolus ist für Tiere der ersten und zweiten Laktation nicht nötig. Ein Effekt konnte für Kühe ab der dritten Laktation statistisch nicht gesichert werden.Die Infusion von Kalziumborogluconat erwies sich als die einzige Kalziumgabe, die die Serumkalziumkonzentration im Mittelwert über längere Zeit im physiologischen Bereich halten konnte. Die Bolusgabe sowie die Verabreichung eines kalziumhaltigen Kalbetrunkes führen zu keiner statistisch nachweisbaren Erhöhung der Serumkalziumkonzentration im Vergleich zu Kühen ohne Kalziumgabe. Eine Variation in Ausmelkungsgrad und Melkfrequenz post partum führte zu keinen Unterschieden zwischen den Untersuchungsgruppen und kann nicht empfohlen werden. Eine statistisch gesicherte Erniedrigung der Serumkalziumkonzentration durch den Milchentzug von 0,05 mmol/l war nach der dritten Melkzeit post partum nachweisbar. Genauere Aussagen bedürfen weiterer Untersuchungen mit Blutentnahme wenige Minuten vor und nach dem Milchentzug. Einen hochsignifikanten Einfluss hatte die intramuskuläre Injektion von 15 Millionen IE Vitamin D3 sieben Tage vor dem errechneten Kalbetermin bei Kühen der fünften und älterer Laktationen. Die Injektion führte zu Serumkalziumkonzentrationen, die im Mittelwert über 24 Stunden post partum im physiologischen Bereich lagen, wohingegen die Mittelwerte der Probanden ohne Vitamin-D3-Gabe im hypokalzämischen Bereich waren. Die Kombination einer anionenreichen Fütterung in der späten Trockensteherphase mit einer Injektion von Vitamin D3 sollte weiterführend bezüglich des genauen Zeitpunktes der Applikation, Dosierung und Nebenwirkungen untersucht werden. Die Fütterung einer anionenreichen Ration in der späten Trockensteherphase hat sich als sehr wirksam erwiesen. Wie weit und ob sich die Inzidenz der Gebärparese derzeit noch senken lässt, sollte in weiteren Untersuchungen geprüft werden.