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Einführung: Veränderungen der Leukozytenzahl bei Kaninchen mit Erkrankungen wurden bisher kaum wissenschaftlich untersucht. Ziel der Studie war, Veränderungen des weißen Blutbildes bei Kaninchen mit verschiedenen Erkrankungen zu untersuchen. Material und Methoden: Erfasst
wurden Kaninchen, die im Zeitraum von 10/2001 bis 12/2014 aufgrund einer Erkrankung vorgestellt und von denen eine EDTA-Vollblutprobe entnommen wurde. Die Blutproben wurden mit dem CELL-DYN®3500 (bis 12/2007) und dem Sysmex XT2000-iV (ab 01/2008) analysiert. Die Erkrankungen wurden anhand klinischer, labordiagnostischer, bildgebender und pathologischer Befunde diagnostiziert. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS 22 und nichtparametrischen Verfahren. Ergebnisse: Insgesamt wurden 421 klinisch erkrankte Kaninchen einbezogen. Es handelte sich um 13,8% männliche (58/421), 39,4% männlich- astrierte (166/421) sowie 35,2% weibliche (148/421) und 11,6% weiblich-kastrierte Tiere (49/421) im Alter von 3–155 Monaten (× – = 59 Monate). Die Kaninchen gehörten überwiegend zu den Zwergrassen (< 2 kg; 64,1%; 270/421) oder Kleinrassen (< 3,75 kg; 33,3%; 140/421). Aufgrund unterschiedlicher, voneinander unabhängiger Erkrankungen wurden 11 Kaninchen zweimal beprobt. Bei insgesamt 432 Leukozytenmessungen wurden 16,7% (72/432) Leukozytosen (> 14,7 x 109/l) und 3,9% (17/432) Leukopenien (< 3,34 x 109/l) festgestellt. 79,4% der Proben wiesen eine Leukozytenzahl im Referenzbereich auf. Die höchste Leukozytenzahl wurde bei Kaninchen mit präkardialem Lymphom (n = 2) (29,3–83,3 x 109/l; × – = 56,3 x 109/l) gemessen, gefolgt von 33,3% (7/21) der Kaninchen mit Thymom (6,8–39,7 x 109/l; × – = 11,9 x 109/l). Bei 22,7% (5/22) der Tiere mit Rhinitis (4,3–29,5 x 109/l; × – = 9,5 x109/l) und 29,7% (11/37) der Tiere mit eitrigen Entzündungen des Zahnapparats (2,4–30 x 109/l; × – = 10,8 x 109/l) trat eine Leukozytose auf. Die niedrigste Leukozytenzahl ergab sich bei Kaninchen mit Verdacht auf Enzephalitozooncuniculi-Infektion (n = 55) (1,6–37,5 x 109/l; × – = 10,1 x 109/l). Bei Kaninchen mit nichtinfektiösen Erkrankungen wie Magendilatation (n = 52) (2,7–24,5 x 109/l; × – = 8,9 x 109/l) oder Urolithiasis (n = 45) (1,6–30,8 x 109/l; × – = 9,5 x109/l) wurden ebenso breite Leukozytenbereiche nachgewiesen.