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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Felines High-rise Syndrom (2016)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Nerlich, Annica (WE 20)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2016 — VIII, 109 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-770-5
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5674
    Kontakt
    Klein- und Heimtierklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62422
    kleintierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    In der vorliegenden retrospektiven Studie wurde das feline HRS bei 1125 Patienten, die in den Jahren 2004 bis 2013 in der Klinik für kleine Haustiere der Freien Universität Berlin vorgestellt wurden, analysiert. Signalement: 82 % der Tiere waren Europäisch Kurzhaar Katzen, 3,7 % Mischlinge und 0,1 % seltene Rassetiere. Die Patienten waren im Durchschnitt 2,3 Jahre alt, davon 27,3 % jünger und 72,7 % älter als ein Jahr. 54,1 % der Tiere waren männlich und 45,9 % weiblich. Davon waren 62,9 % männlich- und 21,9 % weiblich kastriert. Das Körpergewicht der Tiere betrug im Durchschnitt 4,1 kg. Unfallhergang: Jahres-/Tageszeit: 77 % der Tiere erlitten den Absturz in der wärmeren/warmen Jahreszeit April bis September und 23% in der kälteren/kalten von Oktober bis April. Nachts fielen 62% und am Tag 38% der Tiere in die Tiefe. Absturzhöhe: 47 % stürzten aus Alt- und 53 % aus Neubauten ab. Häufigste Absturzhöhen waren die 4. (31 %), 3. (29 %), 2. (18 %) und 5. (11 %) Etage. Das entspricht 12 m (31 %), 16 m (26 %), 8 m (22 %), 5 m (12 %) und mehr als 20 m (10 %). Nach einem Fenstersturz können bei Katzen eine Vielzahl charakteristischer Verletzungen in Form von Thoraxtrauma(ta), orofaszialen Läsionen, abdominal Traumata und Fraktur(en) in Kombination mit anderen Läsionen diagnostiziert werden. 48,6 % der Katzen dieser Studie erlitten einen posttraumatischen Schock, 2,8 % ein Schädelhirntrauma, 58,3 % ein oder mehrere Thoraxtrauma(ta), 51,1 % eine oder mehrere orofasziale Läsion(en), 14,6 % ein stumpfes Bauchtrauma. Das muskuloskelettale System wurde bei 1040 Patienten beim Absturz traumatisiert, bei 47,2 % durch eine oder mehrere Fraktur(en) der Gliedmaße(n), bei 11,1 % durch Beckenfraktur(en), bei 12,1 % durch Gliedmaßenluxation(en), bei 1,5 % durch Bandruptur(en), bei 8,2 % durch Weichteilverletzungen der Gliedmaßen. Bei 4,8 % kam es zu Wirbelfraktur(en) und/oder Wirbelluxation. 3,7 % der Katzen blieben beim Absturz unverletzt, 25,2 % waren geringgradig, 25,1 % mittelgradig, 20,2 % hochgradig, nicht lebensbedrohlich und 25,9 % hochgradig, lebensbedrohlich verletzt. 87 % der Katzen überlebten. Davon waren 71 % mittel- bis schwerstgradig verletzt. 150 (13,3 %, N = 1125) der Unfallopfer starben letztlich in der Klinik am Polytrauma (n = 55; 36,6 %), wurden deswegen und infauster Prognose (n = 79; 52,6 %) oder aber aufgrund zu erwartender Kosten (n = 16; 10,6 %) für die Therapie auf Wunsch der Besitzer getötet. Es konnte ein signifikanter Unterschied zwischen dem Schweregrad der Verletzungen und der Beschaffenheit der Aufprallfläche sowie der Absturzhöhe festgestellt werden. Prallen Katzen auf einen harten Untergrund auf, sind sie schwerer verletzt. Sie sind ebenso schwerer lädiert, je größer die Absturzhöhe ist. Leicht verletzte Katzen sind meist mit Maulblutung, karpalen Bandläsionen und/oder metakarpalen Fraktur(en), Unterkieferfraktur(en)oder Epistaxis, Gaumenspalte und Zahntrauma(ta) sowie einer oder mehreren Abrasionen des Gesichts polytraumatisiert. Schwerverletzt sind Katzen mit Lungenkontusion, Schock, Pneumothorax zusätzlich zum Läsionsbukett der Leichtverletzten. Die Verletzungen: Schock, Schädelhirntraum, Lungenkontusion, Pneumothorax, Hämothorax, Pneumomediastinum, subcutanes Emphysem, Unterkieferfraktur(en), Harnblasenruptur, Wirbelsäulentrauma, Radius- und Ulnafraktur(en), karpale und metakarpale Fraktur(en), Beckenfraktur(en) und Tibia- und Fibularfraktur(en) werden signifikant häufiger mit zunehmender Absturztiefe diagnostizert.