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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Therapie des Sommerekzems mit Insol® Dermatophyton:
    eine Feldstudie (2016)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Brunner, Magdalena (WE 17)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2016 — VI, 153 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-712-5
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12126
    Kontakt
    Pferdeklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62299 / 62300
    pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Primäres Ziel dieser Arbeit war es in einer Placebo kontrollierten Blindstudie den Einfluss von Insol® Dermatophyton (ID) an 51 mit Sommerekzem erkrankten Pferden zu testen. Dazu wurden die Tiere im Februar des Untersuchungsjahres dreimal im Abstand von je zwei Wochen mit ID (n=27) oder mit derselben Menge Placebo (n=24) geimpft. Des Weiteren wurde untersucht, ob sich durch die Behandlung mit ID immunmodulatorische Effekte nachweisen lassen. Hierfür wurden bei jeder Untersuchung der Pferde (insgesamt fünf Mal) Serumblutproben zur Auswertung spezifischer Zytokine (IL-1, IL-4, IL-10, IFN?, TNFa) entnommen. Als dritter Punkt wurden die beiden in-vitro Allergietests Funktioneller in-vitro Test (FIT) und Cellular Antigen Stimulation Test (CAST) vor und nach der Insektensaison durchgeführt und die Ergebnisse verglichen. Die Veränderungen des klinischen Bildes (Hautveränderungen, Juckreiz) wurden anhand eines speziell für diese Studie entwickelten Score-Systems vor (Februar), während (Juni) und nach (November) der Insektenperiode des Untersuchungsjahres beurteilt. Entsprechend den prinzipiell bekannten Prädilektionsstellen wurden 12 Körperregionen festgelegt, die auf je fünf Symptome (Haarbruch, Alopezie, blutige/eitrige Hautveränderungen, Hautverdickung, Schuppen) untersucht und mittels Punktevergabe von 0 (nicht vorhanden) bis 5 (hochgradig vorhanden) bewertet wurden. Aus der Summe dieser Punktzahlen war für jedes Tier und für jeden Zeitpunkt die klinische Ausprägung des Sommerekzems quantifizierbar. Das am häufigsten vorkommende Symptom war der Haarbruch, gefolgt von der Hautverdickung. Alle Symptome, mit Ausnahme der Schuppen, hatten ihren Höhepunkt im Sommer und ihren niedrigsten Wert bei der Erstuntersuchung im Winter. Beim Symptom Schuppen war dies genau umgekehrt. Die am stärksten befallene Region war der Hals, gefolgt von Schweif und Unterbauch. Die deutlichste Ausprägung der Erkrankung konnte im Sommer beobachtet werden, wohingegen im Winter die Symptome am wenigstens ausgeprägt waren. Es ließen sich jedoch von dem Score der Erstuntersuchung im Winter Rückschlüsse auf die Schwere der Erkrankung im Laufe der Saison ziehen. So waren Pferde mit einem hohen Score im Winter auch im Sommer deutlich schwerer betroffen als Pferde mit einem niedrigen Ausgangwert. Bei dem unter verblindeten Bedingungen durchgeführten therapeutischen oder prophylaktischen Einsatz von Insol® Dermatophyton konnte mit dem hier gewählten Therapieschema kein signifikant positiver Effekt auf die klinische Hautsymptomatik des Sommerekzems festgestellt werden. Es ließ sich jedoch der Trend erkennen, dass die mit ID geimpften Tiere im Sommer einen niedrigeren klinischen Score aufwiesen als die mit Placebo behandelten Tiere. Dieser war statistisch nicht signifikant, konnte aber durch eine Besitzerbefragung zum Vergleich des Behandlungsjahres mit dem Vorjahr bestätigt werden. Hierbei beurteilten die Besitzer der Verumpferde die klinische Ausprägung der Symptome ihrer Tiere als signifikant besser als im Vorjahr. Dieser Effekt wurde in der Placebogruppe nicht festgestellt. Allerdings gaben hier die Besitzer an, dass die Symptome im Behandlungsjahr signifikant einen Monat später als im Vorjahr begannen und ebenfalls statistisch signifikant einen Monat kürzer dauerten als im Vergleichsjahr. Die mit ID behandelten Jungekzemer (max. zwei Jahre Symptome) wiesen des Weiteren zu jedem Untersuchungszeitpunkt einen niedrigeren Score auf als die Tiere mit längerer Symptomatik (Altekzemer). Bei der Untersuchung der Zytokine konnte ein immunmodulatorischer Effekt durch die Behandlung mit ID nachgewiesen werden. So stiegen die Konzentrationen von IL-10, TNFa und IFN? in der Verumgruppe deutlich und zum Teil auch statistisch signifikant nach der Impfung an, was eine Verschiebung der Immunantwort von Th2 (Allergie) zu Th1 (Toleranz) bedeutet. Dies wurde in der Placebogruppe nicht festgestellt. Der Vergleich der beiden Allergietests - Funktioneller in-vitro Test (FIT) und Cellular Anitgen Stimulation Test (CAST) - kam zu folgendem Ergebnis: Beide Tests lieferten auch in der insektenfreien Zeit repräsentative und annähernd vergleichbare Ergebnisse. Der FIT war jedoch mit der deutlich niedrigeren Zahl an falsch negativen Pferden der treffsicherere und dadurch genauere Test. Dies lag zum Großteil an den mitgetesteten kreuzreagierenden Insekten, die primär nicht am Sommerekzemkomplex beteiligt sind. Dies lässt darauf schließen, dass ein sehr breites Allergenspektrum für die Erkrankung Sommerekzem verantwortlich ist. Beide Tests waren jedoch in der Stärke der Ausprägung der Allergiebereitschaft im Winter deutlich höher. Ebenso waren die falsch-negativen Pferde im Winter weniger, was zu einem genaueren und zuverlässigeren Ergebnis im Winter führte. Als letzter Punkt wurde der Verwurmungsgrad der Pferde mit dem Schweregrad des Sommerekzems im FIT gegenübergestellt. Hierbei zeigte sich, dass der Verwurmungsgrad nicht direkt proportional mit der Höhe des FIT war. Der Trend ging im Gegenteil dahin, dass stark verwurmte Pferde einen signifikant niedrigeren FIT aufwiesen als Pferde ohne aktuelle Verwurmung. Ein falsch positives Ergebnis des Allergietests, ausgelöst durch eine starke Verwurmung des Tieres, konnte somit ausgeschlossen werden. In weiterführenden Studien müsste untersucht werden, ob der in-vitro vorhandene immunmodulatorische Effekt durch eine Veränderung der ID Rezeptur verstärkt werden könnte, um somit auch in-vivo statistisch nachweisbar zu sein.