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Fachbereich Veterinärmedizin


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    „Isolierungsraten, Resistenzverhalten und genetische Diversität von Campylobacter aus Tierbeständen und Umwelthabitaten“ (2016)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Löwenstein, Anna Elisabeth (WE 8)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2016 — 147 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-720-0
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7352
    Kontakt
    Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene

    Königsweg 69
    14163 Berlin
    +49 30 838 62551 / 52790
    lebensmittelhygiene@vetmed.fu-berlin.de / fleischhygiene@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Das Ziel dieser Arbeit war es, mögliche Infektionsquellen von Campylobacter spp. und deren Isolierungsraten im Großraum Berlin im Zeitraum von November 2011 bis Juni 2013 in Heim-, Nutz- und Wildtieren sowie in Umweltproben zu ermitteln. Hierfür wurden zwei kulturelle Isolierungsmethoden – ISO- und Cape Town-Verfahren – verglichen. Weiterhin erfolgte eine Antibiotikaresistenztestung und eine Genotypisierung ausgewählter C.jejuni- und C. coli-Stämme mittels MLST. Die Kongruenz der ISO- und CT- Isolierungsverfahren betrug lediglich 11,5 % und durch die Kombination beider Verfahren stieg die Isolierungsrate um 37,7 %. Die höchsten Campylobacter- Isolierungsraten zeigten sich bei Hühnern und Wachteln (74 % und 62,5 %) gefolgt von Schweinen, Tauben, Hunden, Boden- und Katzenproben (32 %, 20 %, 15,3 %, 11,8 % und 11,3 %). Katzen mit Freigang schieden signifikant häufiger Campylobacter aus als solche ohne Freigang, was vermutlich auf das größere Spektrum von Kontaminationsquellen zurückzuführen ist. Hygienische Maßnahmen zur Bekämpfung der Campylobacteriose sollten somit auch auf den Umgang mit Heimtieren und auf den Aufenthalt im Freien ausgeweitet werden. Die Speziesverteilung von Campylobacter variierte stark in Abhängigkeit von der untersuchten Matrize. Untersuchte Tauben (n = 50) schieden ausschließlich C. jejuni, untersuchte Schweine (n = 50) ausschließlich C. coli aus. Bei Hühnern (n = 50) und Wachteln (n = 40) wurden beide Spezies nachgewiesen, wobei C. jejuni dominierte. Die untersuchten Hunde- (n = 163), Katzen- (n = 177) und Wasserproben (n = 114) wiesen mit dem Nachweis von C. jejuni, C. coli, C. upsaliensis und C. lari die größte Speziesvielfalt auf. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Kombination beider Isolierungsverfahren unabhängig von der untersuchten Spezies zu deutlich höheren Isolierungsraten führt. Darüber hinaus kann der Einsatz einer einzigen Methode zu einer Unterschätzung der Speziesvielfalt und von Mehrfachinfektionen führen. Dies bezieht sich nicht ausschließlich - wie in anderen Studien hervorgehoben -auf seltenere Spezies wie C. upsaliensis, C. lari und C. fetus, sondern auch auf C. jejuni und C. coli. In 72,3 % der untersuchten Isolate (n = 101) konnten Resistenzen gegenüber antimikrobiellen Wirkstoffen nachgewiesen werden. Alle untersuchten Stämme waren sensibel gegenüber Chloramphenicol und Gentamicin. Auch gegenüber Erythromycin erwiesen sich die untersuchten Isolate mit einer Ausnahme als sensibel. Gegenüber Streptomycin waren lediglich 9,9 % der untersuchten Isolate resistent. Die höchsten Resistenzraten zeigten sich bei Ciprofloxacin (61,4 %), Nalidixinsäure (47,5 %) und Tetrazyklin (42,6 %). Des Weiteren waren unabhängig von der Quelle Mehrfachresistenzen weit verbreitet (86,1 %). Bezüglich der beiden untersuchten Campylobacter-Spezies C. jejuni und C. coli ergab sich ein vergleichbar großer Anteil (71,4 % und 75,0 %) resistenter Isolate. Die höchsten Resistenzraten wurden bei Schweine-, Wachtel- und Hühner-Isolaten (100,0 %, 86,7 % und 79,4 %) bestimmt. Darüber hinaus zeigte sich bei ca. 50 % der Katzen-, Hunde- und Tauben-Isolate mindestens eine antimikrobielle Resistenz, wohingegen die Umweltproben meist vollständig sensibel waren. Die Resultate belegen, dass bei schwerwiegenden Campylobacter- Infektionen ein Resistenztest durchgeführt werden sollte. Die Genotypisierung ausgewählter C. jejuni- und C. coli-Isolate mittels MLST ergab für beide Spezies eine hohe genetische Diversität, und nur 13 der 39 identifizierten Sequenztypen sind bislang nicht für humane Isolate bekannt. Ein Zusammenhang zwischen MLST-Sequenztyp und Herkunft der Isolate war nicht ersichtlich. Dies deutet auf eine Vielzahl möglicher Infektionsquellen von Campylobacter hin.