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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Echokardiographische Bestimmung der systolischen Rotationsbewegungen des Pferdeherzens mittels zweidimensionalem Speckle Tracking (2015)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Fischer, Christoph Alexander (WE 17)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2015 — IX, 89 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-695-1
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12055
    Kontakt
    Pferdeklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62299 / 62300
    pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Die Echokardiographie ist heute in der Pferdemedizin eine Standardmethode zur Bestimmung der Klappenfunktion, Größe der Herzhöhlen und Muskeldicken. Die M - Mode - Technik erlaubt eine Einschätzung der Herzmuskelfunktion. Trotz Fortschritten in der diagnostischen Pferdekardiologie, wie zum Beispiel der Gewebedopplerechokardiographie, lässt sich bisher nur in seltenen Fällen eine Prognose bezüglich der Lebenserwartung und einer sportlichen Nutzung von Pferden mit kardiologischen Befunden abgeben. In der vorliegenden Arbeit wurden Rotationsbewegungen des linken Ventrikels des Pferdeherzens nun erstmalig mittels zweidimensionalem Speckle Tracking auf drei Ebenen bestimmt. Untersucht wurden drei Kurzachsenschnitte der linken Herzseite beim Pferd: Direkt unterhalb der Mitralklappe (Basis), auf Höhe der Papillarmuskeln und an der Herzspitze (Apex). In den zweidimensionalen Graubildaufnahmen wurden anschließend natürliche akustische Marker, die sogenannten Speckles, mittels einer spezifischen Software (EchoPac PC, GE Healthcare) verfolgt und somit die Gewebeverlagerung auf zirkumferentieller Ebene in Grad berechnet, um damit eine Aussage über die myokadiale Rotation bzw. Torsion zu erhalten. Dazu wurden 38 Pferde untersucht. Eine Gruppe von 16 herzgesunden Pferden diente zur Erstellung von Normwerten und zur Überprüfung der Reproduzierbarkeit der Methodik. Dazu wurden die Daten an drei aufeinanderfolgenden Tagen von zwei Untersuchern erhoben. Zusätzlich wurden 22 herzkranke Pferde untersucht. Acht Pferde wiesen Klappenerkrankungen mit Dimensionsveränderungen der Herzhöhlen auf und bei neun Patienten konnten Klappenerkrankungen ohne Dimensionsveränderungen diagnostiziert werden. Neben der Bestimmung der kardialen Rotation wurde bei allen Pferden eine standardechokardiographische Untersuchung im B – Mode, M – Mode und mit der Farbdopplerechokardiographie durchgeführt. Alle aufgezeichneten B - Mode - Daten der 16 gesunden Pferde waren auswertbar. Von der Basis aus gesehen fand auf allen Messebenen eine frühsystolische Rotation im Uhrzeigersinn (positiver Rotationswinkel) gefolgt von einer Rotation gegen den Uhrzeigersinn (negativer Rotationswinkel) statt. Es war eine signifikante Zunahme der Rotationsamplitude von der basalen zur apikalen Ebene nachweisbar (p < 0,0001). Die Gruppe aller herzkranken Pferde zeigte ebenfalls eine signifikante Zunahme der Rotationsamplitude von basal nach apikal, aber es war kein signifikanter Unterschied der Rotationsamplituden zwischen herzgesunden und der Gesamtheit aller herzkranken Pferde messbar. Die Gruppe der herzkranken Pferde mit Dimensionsveränderungen von linkem Vorhof und / oder linker Herzkammer hingegen zeigte eine signifikante Reduktion der Rotationsamplitude gegenüber den gesunden Pferden. Der zeitliche Verlauf der Rotation zeigte eine Zunahme von basal nach apikal ohne signifikante Unterschiede zwischen den herzgesunden und herzkranken Probanden. Die Untersuchungen zur Reproduzierbarkeit ergaben auf der mittleren Ebene niedrige bis moderate Variationskoeffizienten (5,99 % bis 19,28 %) und auf basaler und apikaler Ebene eine niedrige bis hohe Variabilität (4,66% - bis 31,64%). In dieser Studie wurde somit nachgewiesen, dass die zweidimensionale Speckle Tracking Methode besonders auf mittlerer Myokardebene geeignet ist, um Rotationsbewegungen des Pferdeherzens darzustellen. Es konnte ein Unterschied zwischen dem linksventrikulären Rotationsverhalten von Pferden und dem von Mensch und Hund nachgewiesen werden. Außerdem zeigten unsere Untersuchungen, dass die linksventrikuläre Rotation durch Herzerkrankungen, die mit Dimensionsveränderungen von linkem Vorhof und oder linkem Ventrikel einhergehen, beeinflusst wird. In zukünftigen Studien sollte der Wert dieser Untersuchungsmethode zur Beurteilung der kardialen Funktion insbesondere bei herzkranken Pferden weiter untersucht werden. Zusätzlich bietet es sich an zu überprüfen, in wieweit die Methode (ähnlich wie beim Menschen) auch beim Pferd zur Beurteilung des Trainingszustandes herangezogen werden kann.