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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Leukozytäres Blutbild und Serumaktivität der Myeloperoxidase während der Puerperalphase bei der Stute (2016)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Knoblich, Stefanie (WE 17)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2016 — 189 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-697-5
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5296
    Kontakt
    Pferdeklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62299 / 62300
    pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Das Ziel dieser klinisch-diagnostischen Studie war die Beurteilung der Aktivität der Myeloperoxidase (MPO) in Verbindung mit dem leukozytären Blutbild während der Puerperalphase bei der Stute sowie die Prüfung der Aussagefähigkeit als diagnostischer Marker für die Besamungstauglichkeit und den daraus resultierenden Trächtigkeitserfolg in der Fohlenrosse. Bei den Probanden handelte es sich um 16 Haflingerstuten mit guter Fruchtbarkeit im Alter von 5 bis 17 Jahren mit Fohlen bei Fuß. Die Stuten lebten unter gleichen Umweltbedingungen. Im Zeitraum von 1 Tag post partum (p.p.) bis 1 Tag nach der letzten Bedeckung wurden täglich Blutproben gezogen. Gleichzeitig wurde bei den in Rosse gekommenen Stuten einmalig direkt vor der ersten Bedeckung ein Uterustupfer zur bakteriologischen und zytologischen Untersuchung gezogen. Alle Stuten wurden von einem von fünf eingesetzten Hengsten mit nachgewiesener Fruchtbarkeit im Natursprung gedeckt. In die Blutauswertung flossen die Absolutwerte der Leukozyten, der neutrophilen Granulozyten und der Lymphozyten sowie das Gesamteiweiß und die MPO ein. Von den 16 Stuten kamen 75 % (n=12) in die Fohlenrosse und wurden auch in dieser gedeckt. Ein Viertel (25 %) der Probandinnen zeigten keine Fohlenrosse (n=4). Der Beginn der Fohlenrosse lag zwischen 5 bis 14 Tagen (9,25±2,49) und die Dauer zwischen 4 und 8 Tagen (6±1,5). Eine relativ früh beginnende Fohlenrosse wies im Schnitt eine längere Rossedauer auf als eine später beginnende. Die aus der Fohlenrosse resultierenden Trächtigkeitsergebnisse lagen mit 58,3 % (n=7) im Mittel der Literaturangaben. Ursächlich könnten hierfür eine ungenügende Uterusinvolution, eine eventuell vorliegende Keimbesiedlung sowie hormonelle Imbalancen genannt werden. Später im Puerperium ovulierende Stuten weisen in der Regel höhere Trächtigkeitsraten auf, als Stuten mit einem Eisprung kurz nach der Geburt. In dieser Studie waren alle Stuten mit einem Fohlenrossebeginn von <8 Tagen nicht tragend (n=3). Als Ursachen werden eine nicht ausreichende Clearance bzw. eine Keimbesiedelung des Uterus vermutet. Die bakteriologischen Untersuchung (BU) ergab nach Anreicherung bei 83,3 % (n=10) der Stuten einen mittel- bis hochgradigen pathogenen Keimnachweis. Die Zytologie zeigte, dass sich alle beprobten Stuten im Östrus befanden. Die Anzahl der neutrophilen Granulozyten im Endometrium lag bei =2 %. Alle BU- negativen (n=2) sowie die Hälfte der BU-positiven (n=5) Stuten waren tragend. Das Vorliegen einer Bakterienflora bzw. einer nicht erfolgreichen Clearance in der Fohlenrosse kann eine verminderte Fertilität zur Folge haben. Die Leukozytenkonzentrationen im Blutbild befanden sich bei fast allen Stuten im Referenzbereich (7,94±1,52 x109/l). Höhere Werte vor und um den Bedeckungszeitraum wiesen Stuten ohne Fohlenrosse (8,62±1,41 x109/l, n=4) sowie nicht tragende (8,36±1,39 x109/l, n=5) gegenüber den tragenden Stuten (7,55±1,19 x109/l, n=7) auf (p<0,05: D-3, D-1, D0, D1). Die neutrophilen Granulozyten lagen bis auf zwei Werte (0,97 und 1,99 x109/l) im Referenzbereich (4,49±1,12 x109/l). Die Werte der Stuten ohne Fohlenrosse (4,82±1,02 x109/l, n=4) waren höher als bei den in der Fohlenrosse gedeckten Stuten (4,38±1,13 x109/l, n=12, p=0,05). Ähnlich der Leukozytenzahl erreichten auch hier die nicht tragenden Stuten höhere Werte (4,86±1,17 x109/l, n=5) als die tragenden (4,22±0,98 x109/l, n=7, p<0,05: D1). Eine erhöhte MPO-Aktivität im Blut war bei den Probandinnen am Tag nach der Geburt (0,97±0,65 U/ml) sowie auch an mehreren Folgetagen im Puerperium und vereinzelt nach Bedeckungen zu finden (D1: 0,99±0,86 U/ml). Stuten ohne Fohlenrosse (n=4) wiesen eine höhere MPO-Aktivität auf (1,26±1,04 U/ml), als jene Stuten, die eine deutliche Fohlenrosse zeigten und sich auch decken ließen (0,62±0,48 U/ml, n=12, p<0,05: D-5, D-4, D-3, D-2, D4). Eine deutlich höhere MPO-Aktivität wurde während des Bedeckungszeitraumes (D-1 bis D7) auch bei den Stuten gemessen, die später nicht tragend waren (0,85±0,59 U/ml, n=5). Tragende Stuten (n=7) wiesen eine MPO-Aktivität von 0,45±0,19 U/ml auf (p<0,05: D1, D3). Ebenso ist ein negativer bakteriologischer Befund durch eine geringere MPO-Aktivität (0,29±0,19 U/ml) gekennzeichnet, wo hingegen ein positiver bakteriologischer Befund eine höhere MPO-Aktivität erkennen lässt (0,65±0,23 U/ml). Tragende Stuten mit einem positiven bakteriologischen Befund (n=5) zeigten eine MPO- Aktivität von 0,50±0,20 U/ml und nicht tragende Stuten (n=5) von 0,79±0,56 U/ml. Hinsichtlich der Trächtigkeitsrate hat diese Arbeit trotz sehr kleiner Versuchsgruppe im Ansatz als Trend gezeigt, dass Stuten mit einer höheren MPO- Aktivität keine Fohlenrosse zeigten bzw. eher nicht tragend wurden und Stuten mit einer geringeren MPO-Aktivität leichter konzipierten. Ob die Myeloperoxidase einen Marker für die Besamungstauglichkeit in der Fohlenrosse, vor allem unter Berücksichtigung eines positiven bakteriologischen Befundes, darstellt, wäre interessant in weiteren Studien mit wesentlich größeren Probandenzahlen sowie ein größeres Zuchtgebiet umfassende Studienpopulationen zu überprüfen