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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Untersuchungen zur Iodversorgung von Milchkühen (2015)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Schmiemann, Nicola (WE 18)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2015 — VII, 161 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-706-4
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2476
    Kontakt
    Nutztierklinik

    Königsweg 65
    14163 Berlin
    +49 30 838 62261
    klauentierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Iod ist als essentielles Spurenelement ein wichtiger Bestandteil im Organismus. Eine Abweichung von der bedarfsgerechten Versorgung führt zu Leistungseinbußen und gesundheitlichen Problemen. Ziel dieser Arbeit war es, einen Überblick über den Metabolismus von Iod im Körper zu geben und Empfehlungen zur Beurteilung der Iodversorgung von Milchkühen zu erarbeiten. In die Untersuchung flossen die Daten von zwei Bestandsdateien ein, die im Rahmen der Bestandsbetreuung der Klinik für Klauentiere der FU Berlin gesammelt wurden. Die erste Datei enthält Daten von Proben, die zwischen 1995 und 2010 auf 446 verschiedenen Betrieben gezogen wurden. Die Betriebe liegen in den neuen Bundesländern und halten im Durchschnitt 581 Kühe, hauptsächlich Holstein-Friesian. Für die Untersuchung wurde aus den Proben zehn gesunder, multiparer Kühe, die nach ihrem Laktationsstadium eingeteilt waren, je eine Poolprobe gewonnen. Diese 1980 Poolproben wurden unter anderem auf ihre Thyroxinkonzentration untersucht. Die zweite Bestandsdatei enthält Daten von 18 verschiedenen Betrieben, die zwischen 2008 und 2010 beprobt wurden. Alle Betriebe halten Kühe der Rasse Holstein-Friesian. Die Herdengröße variiert von 400 bis 1500 Tiere. Pro Betrieb wurden 21 gesunde Kühe aus drei Laktationsgruppen ausgewählt und beprobt. Serum- und Urinproben wurden für die Einzeltiere auf ihren Iodgehalt untersucht. Die Heparin-Plasma-, EDTA-Plasma- und Serumproben wurden vor der Untersuchung auf ihre Iodkonzentration, eingeteilt nach ihren Laktationsgruppen, gepoolt. Es zeigte sich sowohl eine Laktations- als auch eine Jahreszeitdynamik der Thyroxinkonzentration. Die Konzentration steigt in der kalten Jahrezeit an, um den gesteigerten Stoffwechselbedarf zu decken. Der Thyroxingehalt steigt im Laufe der Laktation bis zur nächsten Geburt an und fällt dann, durch die Adaption an die veränderte Stoffwechsellage und die negative Energiebilanz, post partum stark ab. Die untersuchten Betriebe zeigen ein sehr hohes Leistungsniveau. Zwischen der Thyroxinkonzentration und der Milchleistung besteht eine signifikante positive Korrelation. Die Untersuchung konnte keinen relevanten Zusammenhang zwischen der Thyroxinkonzentration und dem gehäuften Auftreten von Krankheiten, wie Ovarialzysten und Nachgeburtsverhaltungen, und Fruchtbarkeitskennzahlen, wie dem Besamungsindex, der Zwischenkalbezeit, der Rastzeit und dem Erstkalbealter, feststellen. Die Thyroxinkonzentration korreliert positiv mit der Eisenkonzentration und dem Erythrozytengehalt im Blut. Eisen ist Bestandteil des Hämproteins Schilddrüsen-Peroxidase und damit essentiell für die Schilddrüsenhormonsynthese. Erythrozyten binden die Schilddrüsenhormone, vor allem T3, und dienen somit als Transporter. Zu anderen Untersuchungsparametern konnte kein relevanter Zusammenhang festgestellt werden. Die Bestimmung von Thyroxin eignet sich, um die Schilddrüsenfunktion von Einzeltieren und einer Herde zu bestimmen. Es reagiert durch Regelmechanismen langsam auf eine veränderte Iodzufuhr. Die Ermittlung der Iodkonzentration ist ebenfalls ein guter Parameter, um die Versorgungslage einer Herde zu bestimmen. Sowohl im Blut als auch im Urin passt sie sich sehr schnell der aktuellen Iodzufuhr an. Plasma- und Serumproben sind gleichermaßen geeignet, um die Iodkonzentration zu untersuchen. In der Untersuchung unterschieden sich die Iodkonzentrationen im Heparin-Plasma (110 μg/l) und Serum (112 μg/l) kaum voneinander. Der Iodgehalt des EDTA-Plasma (104 μg/l) lag allerdings deutlich niedriger, wofür in der Literatur keine Erklärung zu finden ist. Daher sind Serum- und Heparin-Plasma dem EDTA-Plasma vorzuziehen. Urin ist ebenfalls ein geeigneter Parameter, um die Iodversorgung einer Herde, weniger von Einzeltieren, zu ermitteln. Es sind einige Faktoren, wie die übermäßige Aufnahme von Salz oder strumigenen Substanzen, zu berücksichtigen, die Einfluss auf die Iodkonzentration im Harn nehmen können. Aus den Ergebnissen der Untersuchungen wurden Referenzwerte für die Thyroxinkonzentration und die Iodkonzentration, sowohl im Blut als auch im Urin, berechnet. Unter Berücksichtigung der angegebenen Referenzwerte in der Literatur wurden Empfehlungen gegeben. In der Untersuchung variieren die Werte im Urin sehr stark, so dass sich ein weiter Referenzbereich ergibt.