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Einleitung
Vergangene Untersuchungen im Rahmen des BMBF-Verbundforschungsvorhabens RESET
zeigten, dass ESBL- (Extended-Spektrum Beta-Laktamase)/ AmpC Beta-Laktamase produzierende
Enterobakterien mit hoher Prävalenz in Masthähnchenbetrieben in Deutschland
vorkommen. Jedoch ist bisher wenig bekannt über die genaue Herkunft bzw. die speziellen
Eintragungswege dieser Bakterien in die Geflügelmastbetriebe.
Material und Methoden
In der hier vorgestellten laufenden, weiterführenden Studie innerhalb des Verbundforschungsvorhabens
RESET werden daher erstmals alle relevanten Stationen der Masthähnchenfleischkette
von den Elterntierherden über die Brüterei und den Mastbetrieb bis hin zum
Schlachthof hinsichtlich des Vorkommens von ESBL-/AmpC-Laktamase produzierenden
Enterobakterien untersucht. Dabei werden die Tiere bzw. Bruteier chargenweise verfolgt und
beprobt, um einen möglichen vertikalen Transfer von resistenten Bakterien ausgehend von
den Elterntierherden sowie auch einen horizontalen Eintrag nachweisen zu können. Die Abklärung
weiterer möglicher Eintragswege erfolgt parallel auch durch Untersuchung verschiedenster
Umweltproben.
Dabei werden zu jedem Beprobungszeitpunkt Einzeltierproben/Bruteier sowie diverse Umgebungs-
und Luftproben analysiert. ESBL-/AmpC-verdächtige Keime werden isoliert und
anschließend mittels PCR-Analysen auf die Zugehörigkeit zu entsprechenden phylogenetischen
Gruppen und das Vorhandensein möglicher Resistenz-Gene hin untersucht.
Ergebnisse
In vier von fünf der bisher im gesamten Mastverlauf untersuchten Herden waren die verschiedenen
Proben aus der Brüterei (Bruteier, Küken, Umgebung) ESBL-/AmpC-negativ. Bei
nur einer einzigen Herde konnten vereinzelt ESBL-/AmpC bildende Enterobakterien auf den
Eioberflächen nachgewiesen werden. Im Gegensatz zu vorherigen Studien wurden auch alle
Eintagsküken in der Brüterei sowie bei der Ankunft im Mastbetrieb negativ getestet. Erst ab
dem Zeitpunkt der Mastmitte wurden in allen Herden ESBL-/ AmpC bildende Enterobakterien
nachgewiesen. Diese unterschieden sich jedoch meist in Phylogruppe und vorhandenen
Resistenzgenen von den entsprechenden Elterntierherden.
Diskussion/Schlussfolgerung
Ein vertikaler Transfer von ESBL-/AmpC bildende Enterobakterien von den Elterntieren auf
die nachfolgende Generation scheint nach derzeitiger Datenlage daher eher von nachgeordneter
Bedeutung zu sein, wohingegen dem horizontalen Eintrag und einer guten Reinigung
und Desinfektion zwischen den Mastdurchgängen wahrscheinlich eine größere Bedeutung zukommt.