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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Klinische, pathomorphologische und sonographische Untersuchungen am Rinderauge (2015)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Hof, Kay Alexandra (WE 18)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2015 — VI, 350 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-678-4
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7779
    Kontakt
    Nutztierklinik

    Königsweg 65
    14163 Berlin
    +49 30 838 62261
    klauentierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Für die Untersuchungen standen 925 Rinder aus drei Betrieben in Brandenburg und dem Patientengut der Klinik für Klauentiere der Freien Universität Berlin zur Verfügung. Die Tiere wurden in drei Gruppen eingeteilt: Milchkälber, Jungrinder und Jungbullen, Kühe. Die Betriebe hatten unterschiedliche Haltungsbedingungen sowie verschiedene Vorgeschichten bezüglich des Vorkommens von Augenveränderungen. Die Tiere wurden einer allgemeinen und einer ophthalmologischen Untersuchung unterzogen. Bei 41,8 % der Tiere konnten pathologische Veränderungen an den Augen festgestellt werden. Bei 66,4 % dieser Rinder wurden beidseits Veränderungen beobachtet. Die am häufigsten gestellten Diagnosen waren Katarakte unterschiedlicher Art, Lokalisation und Größe. Hornhautveränderungen erschienen meist als umschriebene Trübungen, die als Hornhautnarben anzusehen sind. Zusätzlich konnte eine erstaunliche Vielzahl an Diagnosen gestellt werden, z. B. Konjunktivitis, Exophthalmus, Enophthalmus, bilateral konvergierender Strabismus mit Exophthalmus oder subkonjunktivale Hämorrhagien. Einige dieser Veränderungen traten in den einzelnen Altersgruppen oder Betrieben in unterschiedlicher Häufigkeit auf. Tiere, die mit einer Augenerkrankung vorgestellt wurden, sind in einer gesonderten Gruppe enthalten, in der einige sehr interessante Fälle anzutreffen sind. In dieser Gruppe sind auch Tiere zu finden, die an einer der beiden bedeutendsten Augenerkrankungen des Rindes litten, der infektiösen bovinen Keratokonjunktivitis und dem Plattenepithelkarzinom. Am Schlachthof wurden die Augen von 486 Rindern befundet. 70 davon wiesen Augenveränderungen auf (14,4 %). Diese Augen gelangten zur pathomorphologischen Untersuchung. Zuerst wurden sie einer ophthalmologischen Untersuchung unterzogen, dann in YANOFF’scher Lösung fixiert. Anschließend folgte eine pathologisch-anatomische Untersuchung. Danach wurden sie in Paraffin eingebettet, geschnitten und H.E. gefärbt. Linsen- und Hornhautveränderungen waren die im Rahmen der makroskopischen Untersuchungen am häufigsten gestellten Diagnosen. Der Vergleich der drei makroskopischen Untersuchungstechniken ergab hohe Übereinstimmungen ihrer jeweiligen Resultate. Die pathomorphologisch am häufigsten zu beobachtenden Veränderungen waren herdförmige Degenerationen und Nekrosen des Linsengewebes. Weiterhin zeigten sich die Hornhautveränderungen als stromales Ödem, Keratitis oder stromale Degeneration. Zusätzlich fanden sich Fibrinausflockungen in den Augenkammern, Entzündungen in diversen Augenabschnitten, dystrophe Verkalkungen und metaplastische Verknorpelungen der Sclera sowie peribulbäre Hämatome. Die Gegenüberstellung der makroskopischen und der pathomorphologischen Untersuchung ergab vergleichbare Befunde im Mittel zwischen 45,4 % und 58,5 %. Für die sonographischen Untersuchungen standen 57 augengesunde schwarzbunte Kühe sowie das Ultraschallgerät Scanner 100® mit Fußschalter und 6.0 MHz linear array Endorektalschallkopf zur Verfügung. Die Augen wurden in zwei Ebenen (horizontal und vertikal) durch das geschlossene Oberlid hindurch geschallt. Zwischen Lid und Schallkopf wurde eine 20 mm Vorlaufstrecke gelegt. Jede Messung wurde in jeder Position dreimal durchgeführt. Die Augenstrukturen stellen sich im Ultraschallbild folgendermaßen dar: Die Cornea ist als eine gebogene echogene Doppellinie mit einem anechogenen Zwischenraum erkennbar. Die vordere Augenkammer ist anechogen. In einigen Fällen weist sie einige kleine Wiederholungsechos auf. Ziliarkörper und Iris sind mäßig echogen. Die Iris liegt als schmaler Streifen auf der vorderen Linsenkapsel. Der Ziliarkörper stellt sich als v-förmige oder rundliche Struktur seitlich der Linse dar. Von der Linse sind nur die beiden Pole sichtbar, der Rest ist anechogen. Der Glaskörperbereich ist echofrei. Die Bulbuswand erscheint echoreich. Ihre Schichten lassen sich sonographisch nicht separieren. Der Sehnerv stellt sich als eine hypoechogene Struktur mit parallelen Rändern dar. Auf allen Bildern war in Höhe der Linse ein breiter bandförmiger Vorlaufstreckenartefakt zu sehen. Folgende Messwerte wurden erhoben: Corneadicke, Vorderkammertiefe, Linsendicke, Glaskörpertiefe und Bulbuswanddicke. Zur Kontrolle erfolgten zusätzliche Messungen, die Strecke zwischen Cornea und Linsenhinterfläche sowie der Bulbusdurchmesser. Die Mittelwerte der Messungen zeigten in den meisten Fällen keine signifikanten Abweichungen, weder zwischen den rechten und linken Augen noch zwischen den verschiedenen Messebenen.