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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Vorkommen pathologischer ophthalmologischer Befunde bei systemisch erkrankten Katzen (2015)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Cinquoncie, Sara (WE 20)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2015 — VIII, 140 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-657-9
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/77
    Kontakt
    Klein- und Heimtierklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62422
    kleintierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Das Auge ist ein sehr gut durchblutetes Organ und wird häufig Zielorgan verschiedener systemischer Erkrankungen. Ziel dieser prospektiven Studie war es, Katzen, die an systemischen Erkrankungen leiden auf akute pathologische ophthalmologische Befunde zu untersuchen und diese zu erfassen. Über einen Zeitraum von 36 Monaten wurden Katzen, die in der Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere vorgestellt wurden und an bestimmten systemischen Erkrankungen litten oder definierte Laborwertveränderungen aufwiesen, auf ophthalmologische Veränderungen untersucht. Zu den Einschlußkriterien zählten der Nachweis einer Anämie (Hämatokrit < 0,24 l/l), einer systemischen Hypertension (> 180 mmHg), eines Diabetes mellitus oder eines malignen Lymphoms. Es wurde eine umfangreiche diagnostische Abklärung der Grunderkrankung durch die klinische Untersuchung, Laboruntersuchungen, bildgebende Verfahren, Blutdruckmessung und gegebenenfalls Zytologie / Histopathologie vorgenommen. Außerdem erfolgte eine Augenuntersuchung mit Spaltlampenbiomikroskopie, Ophthalmoskopie, Schirmer - Tränen - Test, Fluoreszin Test, Tonometrie und gegebenenfalls eine Dokumentation durch Fundusfotografie. In die Studie wurde 80 Katzen mit Anämie, 45 Katzen mit systemischer Hypertension, 28 Katzen mit Diabetes mellitus und neun Katzen mit malignem Lymphom eingeschlossen. Eine Zuordnung der Katzen in mehr als eine Diagnosegruppe war möglich. Die Gruppe der anämischen Katzen wurden hinsichtlich Schweregrad und Anämieursache untersucht. Eine geringgradige Anämie (Hämatokrit 0, 20 l/l bis 0,24 l/l) wiesen 29 Katzen auf, eine mittelgradige (Hämatokrit 0,15 l/l - 0,19 l/l) wurde bei 30 Katzen festgestellt und eine hochgradige Anämie (Hämatokrit < 0,15 l/l) bei 21 Katzen. Ursächlich für die Anämie war bei 31 Katzen eine Blutung, bei neun Katzen eine Hämolyse, bei 15 Katzen eine AID, bei drei Katzen war die Ursache intramedullär und bei 12 Katzen extramedullär. Im Fall von 10 Katzen konnte die Ursache nicht geklärt werden. Insgesamt konnten bei 14 Katzen akute, pathologische ophthalmologische Veränderungen festgestellt werden. Zwischen dem Schweregrad der Anämie und dem Auftreten akuter, pathologischer ophthalmologischer Befunde konnte ein Zusammenhang festgestellt werden. Zur Anämieursache konnte kein Zusammenhang gezeigt werden. Zu den Befunden am Auge gehörten vorwiegend Retinablutungen, aber auch eine Uveitis und eine Ablösung der Retina. Von den 45 Katzen mit systemischer Hypertension wiesen nur sechs Katzen keine akuten, pathologischen ophthalmologischen Veränderungen auf. Bei neun Katzen konnten unilateral und bei 30 Katzen konnten bilateral akute, pathologische ophthalmologische Befunde erhoben werden. Hierzu zählten Hyphaema, Irisblutungen, Glaskörperblutungen, Retinaödem, Retinaablösungen, Retinablutungen, Retinadegeneration, Glaukom und Uveitis. Es bestand kein statistisch signifikanter Unterschied in der Höhe des systolischen Blutdruckes bei Katzen ohne, mit unilateralen und Katzen mit bilateralen, akuten, pathologischen ophthalmologischen Befunden. Bei den Katzen mit Diabetes mellitus wurden auch chronische, ophthalmologische Befunde berücksichtigt. Hier wurde bei sieben der 28 Katzen eine Katarakt gesehen, acht Katzen hatten einen erniedrigten Schirmer - Tränen - Test und zwei wiesen retinale Blutungen auf. Bei acht der neun Katzen mit malignem Lymphom konnten Augenveränderungen festgestellt werden. Zu den Befunden gehörten Protrusion der Nickhaut, Exophthalmus, Hornhaut Defekt, Expositionskeratitis, Vitreitis, geschlängelte retinale Gefäße, Uveitis, Glaukom und Linsensubluxation. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass es bei einem Großteil der internistisch erkrankten Katzen zu einer Manifestation ihrer Grunderkrankung am Auge kommt. Die Augenuntersuchung sollte daher als diagnostisches Fenster genutzt werden, sie kann wesentlich zur Stellung einer systemischen Diagnose, zur Einleitung einer angemessenen Therapie und auch zur Stellung einer Prognose beitragen.