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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Zusammenhang zwischen erhöhten Konzentrationen an freien Fettsäuren (NEFA) vor der Kalbung und peripartalen Erkrankungen in einem Milchviehbetrieb (2015)

    Art
    Vortrag
    Autoren
    Pieper, Laura (WE 18)
    Staufenbiel, Rudolf (WE 18)
    Kongress
    40. Fortbildungsveranstaltung Labordiagnostik und Bestandsbetreuung
    Leipzig, 19. – 20.06.2015
    Quelle
    Internationale Tagung Zukunft gestalten 40 Jahre Präventivmedizin — M. Fürll (Hrsg.)
    Leipzig: Medizinische Tierklinik mit Funktionseinheit Klauentiere der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, 2015 — S. 126–127
    Verweise
    URL (Volltext): http://www.vetmed.uni-leipzig.de/ik/wmedizin/labor/laborfortbildung/leipziger_laborfortbildung_15.pdf
    Kontakt
    Nutztierklinik

    Königsweg 65
    14163 Berlin
    +49 30 838 62261
    klauentierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Problemstellung: Hohe Konzentrationen an freien Fettsäuren kurz vor der Kalbung werden häufig mit peripartalen Erkrankungen wie Labmagenverlagerung, Nachgeburtsverhaltung, und Metritis in Verbindung gebracht (Chapinal et al., 2011). Ziele der vorliegenden Studie waren 1) die Überprüfung der Zusammenhänge zwischen erhöhten Konzentrationen an freien Fettsäuren vor der Kalbung und peripartalen Erkrankungen und 2) Einflussfaktoren auf die Konzentration an freien Fettsäuren zu finden, die Einflussnahme mittels Anpassung des Managements ermöglichen.
    Versuchsanordnung: In einem norddeutschen Milchviehbetrieb wurden zwischen März 2013 und Februar 2014 von 1949 primi- und pluriparen Tieren einmalig Blutproben im Mittel 10 Tage vor der Kalbung entnommen. Trockenstehzeit, Rückenfettdicke, Totgeburten und Erkrankungen (Geburtsverletzung, Gebärparese, Nachgeburtsverhaltung, Labmagenverlagerung, Ketose, Metritis, Mastitis, Klauenerkrankung,) bis 150 Tage post partum wurden erfasst. Die antepartalen Konzentrationen der freien Fettsäuren wurden kategorisiert (<0,4 mmol/l; >0,4 mmol/l) und mittels logistischer Regressionen mit den Erkrankungen in Beziehung gesetzt. Die Datenauswertung fand mit dem Statistikprogramm SPSS statt und p-Werte <0,05 wurden als signifikant angesehen.
    Ergebnisse: Die antepartale Konzentrationen der freien Fettsäuren war niedrig (Median = 0,21 mmol/l; 1. Quartil = 0,1 mmol/l; 3. Quartil = 0,43 mmol/l) und abhängig von der Laktationszahl. Höhere Werte wurden bei Tieren der 1. Laktation gemessen. Insgesamt 511 Tiere (26,2 %) überschritten den Grenzwert von 0,4 mmol/l. Nach Berücksichtigung der Laktationszahl waren erhöhte Konzentrationen der freien Fettsäuren über 0,4 mmol/l assoziiert mit Totgeburten, Geburtsverletzungen, subklinischer und klinischer Gebärparese, Ketose, Labmagenverlagerung und Metritis. Kein Zusammenhang bestand zwischen erhöhten Konzentrationen der freien Fettsäuren und dem Auftreten von Nachgeburtsverhaltung, Mastitis und Lahmheiten. Positive Beziehungen bestanden zwischen erhöhten Konzentrationen an freien Fettsäuren und der Rückenfettdicke zum Kalben, Zwillingsgeburten und der Dauer der Trockenstehzeit (faroff).
    Diskussion: Es bestand eine deutliche Beziehung zwischen erhöhten Konzentrationen an freien Fettsäuren vor der Kalbung und postpartalen Krankheiten. Dies entspricht den Ergebnissen von Chapinal et al. (2011), Opsina et al. (2010) und LeBlanc et al. (2005). Zur Reduzierung der freien Fettsäurekonzentration und somit des Risikos für diese postpartalen Erkrankungen ist nach Ergebnissen dieser Studie sowie der Studie von Weber et al. (2015) die Beeinflussung der Trockenstehzeit geeignet. Tiere mit langer Trockenstehzeit (90d) neigen zur Verfettung und erhöhten Fettsäurekonzentrationen im Vergleich zu Tieren mit normaler Trockenstehzeit (56d; Weber et al., 2015). Eine lange Trockenstehdauer sollte somit vermieden werden.
    Schlussfolgerung: Antepartal erhöhte Konzentrationen an freien Fettsäuren sind mit vielen postpartalen Krankheiten assoziiert. Maßnahmen, wie die Kontrolle der Dauer der Trockenstehzeit und der Körperkondition zum Kalben, können zur Reduktion der Konzentrationen an freien Fettsäuren und assoziierter Erkrankungen führen.