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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Quantitativer Listeriennachweis:
    Koloniezählverfahren und MPN-Methode im Vergleich (1995)

    Art
    Vortrag
    Autoren
    Schott, Waltraud (WE 8)
    Hildebrandt, Goetz (WE 8)
    Kongress
    36. Arbeitstagung des Arbeitskreises Lebensmittelhygiene der DVG
    Garmisch-Partenkirchen, 26. – 29.09.1995
    Quelle
    36. Arbeitstagung des Arbeitsgebietes "Lebensmittelhygiene", Teil 1 - Vorträge
    — S. 210–220
    ISBN: 3-930511-18-5
    Kontakt
    Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene

    Königsweg 69
    14163 Berlin
    +49 30 838 62551 / 52790
    lebensmittelhygiene@vetmed.fu-berlin.de / fleischhygiene@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Um der Frage nachzugehen, ob die MPN-Technik Listerien sicherer und empfindlicher erfaßt als die quantitative Nachweismethode des § 35 LMBG, wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit die multiple Röhrchentechnik in mehreren Modellansätzen sowie einem Feldversuch mit dem Koloniezählverfahren verglichen. Im ersten Modellversuch wurden die Nachweisquoten beider Methoden unter Einsatz einer L. monocytogenes-Reinkultur verglichen. In 70% der Untersuchungen erbrachte das Koloniezählverfahren höhere Keimmengen als die MPN-Technik. In einem weiteren Modellversuch sollte geklärt werden, inwieweit eine potentielle Schädigung von L. monocytogenes durch Einfrieren die Nachweisempfindlichkeit der Methoden beeinflußt. Für das MPN-Verfahren kam neben der in Deutschland üblichen Listeria-enrichment-broth (LEB) zusätzlich das im ISO-CD 11290-Entwurf beschriebene FRASER-Medium zur Anwendung. In 60% der Fälle ergab sich für die direkte Koloniezählung eine größere Ausbeute als für die MPN-Technik mit der LEB, wohingegen sich die unter Verwendung der FRASER-Bouillon durchgeführte MPN-Methode der Direktausstrichtechnik in Hinsicht auf die Höhe der nachgewiesenen Keimmenge leicht überlegen zeigte. In einem letzten Schritt wurden das Koloniezählverfahren und die MPN-Methode unter echten Praxisbedingungen getestet. Dafür wurde im Rahmen eines Feldversuchs Rindergehacktes aus dem Handel vergleichend mit beiden Methoden auf seinen Gehalt an L. monocytogenes untersucht. Von 45 untersuchten Rinderhackfleischproben erwiesen sich bei Einsatz des Koloniezählverfahrens 62% als Listeria - und 38% als L. monocytogenes - positiv. Mit der MPN-Technik konnten in 84% der Fälle Listerien nachgewiesen werden, die Rate an L. monocytogenes - positiven Proben lag mit 47% knapp 10% höher als beim Koloniezählverfahren. Mit dem Koloniezählverfahren wurden bei den L. monocytogenes - positiven Proben Keimmengen zwischen 10 und 270 KbE/g gefunden. Die MPN-Methode ermittelte Keimzahlen zwischen 3,6 und 150 MPN/g.
    In Würdigung aller Aspekte besteht auf Grund der vorliegenden Resultate kein Anlaß, in der Routinediagnostik das standardisierte KoloniezäWverfahren zum quantitativen Listeriennachweis durch eine MPN-Technik zu ergänzen oder zu ersetzen.