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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Untersuchung und Vergleich der Sehnen-Knochen-Einheilung eines freien autogenen und allogenen Sehnentransplantates zum Ersatz des vorderen Kreuzbandes (2013)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Keil, Judith (WE 12)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2013 — VII, 108 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-349-3
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5829
    Kontakt
    Institut für Tierpathologie

    Robert-von-Ostertag-Str. 15
    14163 Berlin
    +49 30 838 62450
    pathologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    In dieser Studie wurde erstmalig die ossäre Einheilung, das intraossäre Transplantatremodeling und der Knochenumbau zwischen autologen und allogenen freien frisch-gefrorenen Sehnentransplantaten bei gelenkferner Transplantatverankerung am Schafmodell untersucht. Dabei gingen 54 weibliche Merino-Mix-Schafe mit einem Alter von 2-3 Jahren in die Studie ein. Ihnen wurde die Sehne des M. flexor digitalis entnommen und in der gleichen Operation als Kreuzbandersatz eingesetzt oder bei -80°C mindestens 1 Woche tiefgekühlt und dann dem nächsten Tier als Allograft eingesetzt. Die Tiere wurden in zwei Gruppen (autolog/ allogen) mit jeweils drei Standzeiten (6/ 12/ 52 Wochen) eingeteilt. Zur besseren Beurteilung des Knochenumbaus wurde zusätzlich an drei Zeitpunkten eine Markierung mit drei verschiedenen Fluoreszenzmarkern (Calcein-grün, Xylenol-orange und Tetrazyklin) durchgeführt. Nach der Tötung wurden die Präparate histologisch aufgearbeitet und nach Durchführung von drei verschiedenen Färbungen (Masson-Goldner- Trichrom, Safranin-O/ von Kossa, Alcian-Blau) quantitativ unter einem Durchlichtmikroskop- zum Teil unter Zuhilfenahme eines Polarisationsfilters- ausgewertet. Um die Ergebnisse der deskriptiven Auswertung besser vergleichen zu können, wurde bei der Beurteilung des Grades der direkten Bandinsertion der semiquantitative Score nach Unterhauser et al. (2006). Es konnte festgestellt werden, dass eine gelenkferne, indirekte Transplantatverankerung die Ausbildung einer gelenknahen Neoinsertion nach 52 Wochen erlaubt, welches in der aktuellen Literatur bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Die ossäre Einheilung und der intraossäre Umbau von freien körperfremden Spendersehnen, sog. Allografts, lief im Vergleich zu den körpereigenen Transplantaten deutlich verzögert ab. Bei den Tieren mit autologem Bandersatz konnten bereits 6 Wochen nach der Operation erste Anzeichen der Entwicklung einer direkten Bandinsertion am tibialen Tunneleingang beobachtet werden. Dabei zeigte sich an der anterioren Zugseite ein fortgeschritteneres Stadium (Grad II) als an der posterioren Druckseite (Grad I). Bei den allogenen Tieren lagen nur vereinzelt chondroide Zellen vor. Die Beurteilung des Knochen- und Bandumbaus ergab, dass die Strukturveränderungen im Transplantat und seine Integration bei den autologen Präparaten weiter fortgeschritten war. Nach 12 Wochen war bei den autologen Tieren vor allem am tibialen Tunneleingang bereits ein klassischer Vierzonenaufbau der direkten Bandinsertion zu erkennen. In den anderen Tunnelabschnitten gab es alle Stadien der direkten Bandinsertion. Auch bei den allogenen Tieren zeigte sich nach 12 Wochen eine reife direkte Bandinsertion, allerdings in geringerem Ausmaß als bei den autologen Tieren. 52 Wochen nach der Operation inserierte in allen Präparaten der autologen und allogenen Gruppen ein Neoligament über eine reife direkte Bandinsertion am Knochen, deren histologisches Erscheinungsbild keinen Unterschied zum nativen Kreuzband erkennen ließ. Die schon bekannte Verzögerung des intraartikulären Bandumbaus muss jetzt zusätzlich durch die Kenntnis der Verzögerung des Transplantateinbaus ergänzt werden. Diese Ergebnisse sind von Bedeutung für die Entwicklung von Optimierungen beim Einsatz von Allografts als Transplantat in der vorderen Kreuzbandchirurgie