Koserstr. 20
14195 Berlin
+49 30 838 75784
anatomie@vetmed.fu-berlin.de
Ziele – Es war das Anliegen dieser Arbeit, den Einfluss der Angiotensin II- Rezeptoren vom Subtyp 1 und 2 (AT1R und AT2R) auf das zerebrale Kollateralwachstum der Ratte zu untersuchen, da beide eine hohe vaskuläre Aktivität besitzen. Zudem wurde das arteriogene Potenzial des Kallikrein- Kinin-Systems (KKS), insbesondere dessen Schnittstelle zum Renin- Angiotensin- System (RAS), das Angiotensin Converting Enzyme (ACE), untersucht. Methoden – Beim Drei-Gefäß-Verschluss (3-VO) erfolgt im Tiermodell ein Verschluss beider Arteriae vertebrales und der Arteria carotis communis sinistra, was eine Kollateralgefäßvergrößerung im Circulus arteriosus cerebri (Willisi) initiiert. Im ersten Teilversuch dieser Arbeit wurden 3-VO-operierte Ratten für 21 Tage mit einem AT1RAntagonisten oder einem AT2R-Agonisten behandelt. Im zweiten Teilversuch wurden die Tiere über sieben Tage mit einem ACE-Inhibitor behandelt. Eine weitere Gruppe wurde zusätzlich zur ACE-Hemmung mit Blockern der Bradykininrezeptoren Subtyp 1 und 2 (BRB) behandelt. Für die Auswertung wurden die Messung der zerebrovaskulären Reservekapazität (CVRC), die Latexangiographie sowie immunhistochemische Untersuchungen herangezogen. Ergebnisse – Die vorliegende Dissertation demonstriert erstmals die Auswirkungen einer Beeinflussung von RAS und KKS auf die zerebrale Arteriogenese im normotensiven Tier. Im ersten Teilversuch ergaben CVRC- Messung und Latexangiographie keinen signifikanten Unterschied zwischen AT1R- Antagonist-, AT2R-Agonist- und Kontrollbehandlung. Im zweiten Teilversuch führte die Hemmung von ACE (10 ± 9 %) ebenso wie die Gabe von ACE-Hemmern und BRB (11 ± 5 %) zu einer signifikant erhöhten CVRC gegenüber Kontrolltieren (2 ± 7 %). Zudem waren die Diameter der ipsilateralen A. cerebri posterior im Vergleich zu den Kontrollen (212 ± 10 μm) bei beiden Gruppen signifikant vergrößert (ACEHemmer: 244 ± 18 μm; ACE-Hemmer und BRB: 274 ± 20 μm). Immunhistochemisch konnten signifikant mehr Gefäßmuskelschichten dargestellt werden, wohingegen sich nach alleiniger ACE-Hemmung weniger Zellen im Proliferationsstatus befanden. Schlussfolgerung – Es konnte nachgewiesen werden, dass eine Modulation von AT1R und AT2R keinen Einfluss auf die zerebrale Arteriogenese hat. Dagegen wirkt die Inhibierung des ACE stimulierend, was sich jedoch durch eine Applikation von BRB nicht aufheben ließ. Dieser Effekt ist daher für die Entwicklung biologischer Bypässe weiterhin hochinteressant.