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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Untersuchungen zum Nachweis enteraler Viren in Putenbeständen mittels Transmissionselektronenmikroskopie und Polymerase-Kettenreaktion (2013)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Akimkin, Valerij (WE 15)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2013 — 101 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-344-8
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12290
    Kontakt
    Nutztierklinik: Abteilung Geflügel

    Königsweg 63
    14163 Berlin
    +49 30 838 62676
    gefluegelkrankheiten@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Durchfallerkrankungen gehören zu den bedeutsamsten Erkrankungen bei Puten und verursachen weltweit hohe wirtschaftlichen Verluste. Als Krankheitsauslöser werden verschiedene Infektionserreger wie Viren, Bakterien und Parasiten vermutet, welche entweder allein oder in Mischinfektionen vorkommen. Oftmals wird der Krankheitsverlauf auch durch nicht infektiöse Ursachen wie Fütterungs- und Haltungsfehler negativ beeinflüsst. Aufgrund des multikausalen Charakters von Darmerkrankungen sind die primären Durchfallursachen häufig nur schwer zu ermitteln. Unter den viralen Erregern gelten Astro-, Rota- und Coronaviren als darmpathogen. In Deutschland gab es bislang keine Daten zum Vorkommen dieser Viren in Putenbeständen. Ziel dieses Projektes war es, die Prävalenz dieser Erreger in ausgewählten Putenbeständen zu ermitteln und eine verlässliche Diagnostik für Astro-, Rota- und Coronaviren zu etablieren. Der Virusnachweis bzw. der Nachweis von viraler RNA erfolgte mittels konventioneller RT-PCR und Elektronenmikroskopie. Die Primer für die RT-PCRs zum Nachweis der viralen RNA von Astro- und Rotaviren wurden im Rahmen der vorliegenden Arbeit etabliert. Der Coronavirusnachweis erfolgte mittels einer PCR nach Cavanagh et al. (2001). Im Rahmen der differenzialdiagnostischen Untersuchungen wurde auch auf Salmonellen und parasitäre Durchfallerreger untersucht. Für die Untersuchung wurden acht Betriebe aus dem süddeutschen Raum ausgewählt. Weibliche und männliche Tiere wurden getrennt beprobt. In einem Betrieb wurden nur Hennen gehalten. Die Sammelkotproben wurden von der 2. Woche an über die gesamte Mastzeit (Hähne 20 Wochen, Hennen 16 Wochen) im Abstand von zwei Wochen entnommen und am CVUA Stuttgart untersucht. Mit Hilfe der Elektronenmikroskopie wurden Mischinfektionen mit Astro- und Rotaviren in 18% der 107 untersuchten Kotproben nachgewiesen. Die Nachweisrate von Astroviren lag hier zwischen 28% bei männlichen und 36% bei weiblichen Tieren. 35% der Proben von Hähnen und 49% der Proben von Hennen waren Rotavirus- positiv. Mittels RT-PCR konnte in allen Beständen Astro- und Rotavirus-RNA detektiert werden. Doppelinfektionen wurden in 84% (90/107) der untersuchten Proben mittels RT-PCR nachgewiesen. Die Prävalenz der Astrovirusinfektionen lag zwischen 98% und 100% bei Hähnen und Hennen. Rotavirus-RNA wurde in 83% der Proben von männlichen Tieren und in 87% der Proben von weiblichen Tieren festgestellt. Coronaviren konnten weder mit dem Elektronenmikroskop noch mittels RT-PCR nachgewiesen werden. Ein Vergleich der Ergebnisse beider virologischer Methoden zeigt eine deutlich höhere Sensitivität des viralen Genomnachweises mittels PCR gegenüber der Elektronenmikroskopie. Die Untersuchungsergebnisse machen deutlich, dass man mit einer hohen Prävalenz von Astro- und Rotaviren in deutschen Putenbeständen rechnen muss. Im Gegensatz dazu konnten Coronaviren weder mittels Elektronenmikroskopie noch mittels RT-PCR nachgewiesen werden.