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Die Zusammensetzung der Organkonservierungslösung hat einen wesentlichen Einfluss auf die funktionelle Güte des zu transplantierenden Organs. In der vorliegenden Arbeit wurde daher der Einfluss von Iloprost, eines Prostazyklinanalogons mit vasodilatatorischen, thrombozytenaggregationshemmenden und profibrinolytischen Eigenschaften, als Zusatz zu einer herkömmlichen Konservierungslösung auf die Nierenfunktion untersucht. Hierfür wurde das Modell der isoliert hämoperfundierten Schweineniere nach v. Baeyer und Große- Siestrup verwendet. 18 Nieren von deutschen Landschweinen wurden über zwei Stunden hypotherm konserviert und anschließend mit autologem Blut perfundiert. Für die hypotherme Konservierung wurden drei verschiedene Konservierungslösungen verwendet: HTK-Lösung (Gruppe I), Baeyer-2-Lösung (Gruppe II) und HTK-Lösung mit Zusatz von Iloprost (Gruppe III). An jeweils 6 Nieren pro Gruppe wurde eine 180-minütige Perfusion durchgeführt, wobei alle 30 Minuten Blut- und Urinproben für die Bestimmung folgender Parameter zur Beurteilung der Nierenfunktion entnommen wurden: Natrium, Blutgase, Hb-Wert, Kreatinin, Glukose, Totalprotein, Osmolalität. Der Blutdruck und die Flussraten von Blut und Dialysat wurden protokolliert. Errechnet wurden folgende Parameter: Organwiderstand, Kreatinin- Clearance, Resorptionsfraktion Natrium, Tubulärer Natriumtransport, Sauerstoffverbrauch, Diurese, Urin/ Plasma Relationen von Osmolalität, Protein, Kreatinin und Glukose. Für die statistische Auswertung wurden die Werte zu den Messzeitpunkten 60, 120 und 180 Minuten herangezogen. Bei den Parametern der Hämodynamik schnitten die Nieren der Gruppen II und III signifikant besser ab als die der Gruppe I: Der Blutfluss lag nach dreistündiger Perfusion in der Gruppe II und III bei je 250 ml/min*100g, in der Gruppe I nur bei 136 ml/min*100g. Der Organwiderstand betrug nach diesem Zeitraum in Gruppe II 0,30 mmHg*min*100g/ml, in Gruppe III 0,35 mmHg*min*100g/ml und in Gruppe I 0,66 mmHg*min*100g/ml. Durch die Zugabe von Iloprost konnten also die Parameter der Hämodynamik der Nieren in Gruppe III signifikant verbessert werden im Vergleich zur Gruppe I, und waren somit gleichwertig zu den Ergebnissen in der Gruppe II. Im Bereich der funktionellen Parameter fielen beim Sauerstoffverbrauch signifikante Unterschiede auf. Der Sauerstoffverbrauch lag in der Gruppe III zu den Messzeitpunkten 60, 120 und 180 Minuten signifikant höher als der in der Gruppe I, und nach 60 und 120 Minuten auch signifikant höher als der in der Gruppe II (Medianwerte nach 60/120/180 Minuten: Gruppe I 139/112/117, Gruppe II 103/98/82, Gruppe III 203/171/165 (mol/min*100g). Dies könnte für einen geringeren Verlust an funktionstüchtigen Nephronen und eine bessere Nierenvitalität in Gruppe III sprechen. Zu erwarten wäre dann jedoch auch ein gesteigerter tubulärer Natriumtransport. Dieser lag zwar in der Gruppe III geringgradig über dem in der Gruppe I, jedoch waren keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen nachweisbar, sodass eine verbesserte Funktionalität nicht sicher nachzuweisen ist. Die Zugabe von Iloprost führt zum Teil zu einer nachweisbaren Verbesserung der Konservierungsleistung der HTK-Lösung. Durch den Zusatz von Iloprost erscheint ihre Konservierungsleistung mit der der Baeyer-2-Lösung vergleichbar zu sein.