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Im Rahmen dieser Dissertation wurde untersucht inwiefern eine auf vier Wochen verkürzte Trockenstehdauer mit einphasiger Fütterung Einfluss auf die Eutergesundheit in der Folgelaktation hatte. Die Untersuchung erfolgte in einer Gegenüberstellung mit der bislang empfohlenen achtwöchigen Trockenstehdauer mit zweiphasiger Fütterung. Die Versuchsdurchführung fand auf dem Betrieb der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt von April bis Oktober 2006 statt. Dazu wurden zwei Versuchsgruppen gebildet. Die Gruppe mit langer Trockenstehdauer beinhaltete 39 Tiere und wurde 56 Tage vor dem erwarteten Abkalbetermin trockengestellt. Sie bekam zunächst fünf Wochen eine energiearme, dann drei Wochen eine energiereichere Ration. Die Gruppe mit kurzer Trockenstehdauer bestand aus 36 Tieren. Sie wurden 30 Tage vor dem erwarteten Abkalbetermin trockengestellt. Ihre Ration entsprach der zweiten Ration der Gruppe mit langer Trockenstehdauer. Vor dem Trockenstellen und nach der Kalbung wurden zytobakteriologische Proben der Milch entnommen. Beim Trockenstellen erfolgten klinische Untersuchungen des Euters. Nach dem Trockenstellen und vor der Kalbung wurden adspektorische und palpatorische Befunde am Euter erhoben. Auch Daten aus den Betriebsdokumentationen gingen in die Analyse mit ein. Der Versuch ergab, dass Tiere mit einer Verkürzung der Trockenstehdauer auf 21 bis 35 Tage in der Folgelaktation zumindest in der ersten Woche nach der Kalbung höhere Zellzahlen aufweisen. Unphysiologische Euterformen stehen in beiden Gruppen im Zusammenhang mit hohen Zellzahlen vor dem Trockenstellen. Asymmetrien des Euters hingegen stehen in beiden Gruppen im Zusammenhang mit hohen Zellzahlen nach dem Kalben. Kurze Trockenstehdauern wirken sich nachteilig auf die Milchleistung in der Folgelaktation aus. Abschließend lässt sich sagen, dass Trockenstehdauern von 21 bis 35 Tagen sich nachteilig auf die Milchleistung und die Tankmilchzellzahl auswirken. Tiere, die schon in der vorherigen Laktation durch hohe Zellzahlen auffielen, sollten weiterhin einer 49 bis 63 Tage dauernden Trockenstehzeit unterzogen werden, damit sich das Euter ausreichend regenerieren kann. Betriebe mit Zellzahlproblematik sollten dies bei der Wahl ihres Trockenstehmanagements bedenken. Es wäre ratsam, vor der Festlegung der Trockenstehdauer Euterform und Symmetrie sowie die Höhe der Zellzahlen zu bestimmen. Anhand dieser Befunde ließe sich erahnen, wie die Folgelaktation für das jeweilige Tier verlaufen wird. Asymmetrien des Euters und hohe Zellzahlen vor dem Trockenstellen sprächen gegen die Wahl einer kurzen Trockenstehdauer.