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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publication Database

    Autologe mesenchymale Stromazellen im Ischämie/Reperfusions-induzierten akuten Nierenversagen im Schweinemodell (2013)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Boche, Janna (WE 12)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2013 — 161 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-269-4
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/558
    Kontakt
    Institut für Tierpathologie

    Robert-von-Ostertag-Str. 15
    14163 Berlin
    +49 30 838 62450
    pathologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Im Rattenmodell des akuten Nierenversagens konnte gezeigt werden, dass die Behandlung mit mesenchymalen Stromazellen (MSC) eine schützende Wirkung auf die Nierenfunktion zeigt und den Heilungsprozess durch komplexe parakrine Mechanismen beschleunigt. Um vorbereitende Daten für zukünftige klinische Studien am Patienten zu gewinnen, sollte in einem Schweinemodell die nierenschützende Wirkung von MSC im akuten Nierenversagen untersucht werden. Zur Induktion eines akuten Nierenversagens im Schwein wurde eine Methode etabliert, bei der durch bilaterale Ballonkatheterisierung über die Aa. femorales in die Aa. renales eine reversible Ischämie eingeleitet wurde. Nach einer Verschlusszeit von 110 Minuten zur Induktion des akuten Nierenversagens wurden acht weiblichen Schweinen autologe MSC in die suprarenale Aorta injiziert, einer Kontrollgruppe von sieben Tieren wurde nur Kulturmedium injiziert. Durch Bestimmung biochemischer Nierenparameter (z. B. Kreatinin, Harnstoff) im Blut und Urin wurde der Verlauf des Nierenschadens über vier Wochen verfolgt. Nach Tötung der Tiere wurde Gewebe entnommen und morphologisch sowie histologisch untersucht. Es zeigten sich keine akuten oder späteren Komplikationen nach Transplantation der MSC, aber es wurde nicht der vorteilhafte Effekt der MSC auf die Nierenfunktion und die Histologie wie im Nagermodell nachgewiesen. Die MSC waren plastikadhärent, differenzierten sich in Adipozyten, Chondrozyten und Osteoblasten, zeigten das charakteristische Antigenprofil (CD 90, CD 105 und MHCI positiv und CD 14 und CD 45 negativ) und erfüllten damit als homogene Population alle Kriterien von mesenchymalen Stromazellen. Aus den Daten der gemischten Lymphozytenreaktion (MLR) lässt sich schließen, dass die MSC des Schweines eine andere Immunantwort als die des Menschen besitzen. In vitro sind sie nicht in der Lage, eine T -Lymphozyten-Aktivierung und -Proliferation durch zelluläre oder unspezifische mitogene Stimuli zu unterdrücken. Da aber die Entzündung in der Pathophysiologie im akuten Nierenversagen eine wichtige Rolle spielt, könnte die inadäquate immunmodulierende Wirkung die Ursache dafür sein, dass die MSC des Schweines keine Verbesserung der Nierenfunktion vermitteln und eine erfolgreiche Therapie möglicherweise von der antiinflammatorischen Wirkung abhängt. Die Konsequenz daraus ist, dass die Behandlung des akuten Nierenversagens in diesem Großtiermodell keine Information bezüglich der zugrundeliegenden Mechanismen ergab. Es ist zu erwarten und zu hoffen, dass die Behandlung des akuten Nierenversagens beim Menschen mit MSC auf Grund ihrer immunmodulierenden Effekte ähnliche Erfolge wie im Rattenmodell hervorbringen könnte.