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Das klassische Spurenelement Zink nimmt eine bedeutungsvolle Rolle in vielen, grundlegenden Stoffwechselfunktionen im Organismus ein. In dieser Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen der Zinkkonzentration und verschiedenen Leistungs-, Gesundheits- und Fruchtbarkeitsparametern beim Rind untersucht. Es wurden verschiedene Einflussfaktoren auf die Zinkkonzentration statistisch betrachtet. Zusätzlich wurden die verschiedenen Probenmedien (Serum, Plasma, Vollblut, Harn, Haar und Lebergewebe) auf ihre Funktionalität bei der Bestimmung der Zinkkonzentration und ihre Charakteristik bei der Reflexion des Zinkversorgungsgrades beurteilt sowie entsprechende Referenzbereiche ermittelt. Die untersuchten Daten wurden im Zeitraum von 1995 bis 2012 im Rahmen der Bestandsbetreuung diverser Betriebe durch die Klinik für Klauentiere der Freien Universität Berlin gesammelt. Es folgte die statistische Auswertung der Zinkkonzentration und die Ermittlung von Referenzwerten in den verschiedenen Probenmedien sowie Korrelations- und Regressionsanalysen, um bestehende Zusammenhänge aufzudecken. Die in dieser Arbeit untersuchten Probenmedien spiegeln die Zinkversorgung wider, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich ihrer Reaktionsgeschwindigkeit und -intensität gegenüber Versorgungsschwankungen. Dabei können Serum und Plasma als schnell reagierende Medien eingestuft werden, wohingegen Vollblut eine Auskunft über die mittelfristige Zinkversorgung gibt. Lebergewebe und Haar stellen sehr träge Probenmedien dar, die als langfristige Indikatoren genutzt werden können. Das Probenmedium Harn könnte eine Beurteilung der Zinküberversorgung und damit der Rationskontrolle gestatten, da die renale Ausscheidung bei hohem Zinkangebot im Sinne eines „Überlaufventils― zu funktionieren scheint. Bei der Untersuchung der Zinkkonzentration in Abhängigkeit des Laktationszeitpunktes wurden signifikante Unterschiede deutlich, wobei vor allem frischmelkende Tiere im Zeitraum 0 bis 1 Woche post partum deutlich erniedrigte Zinkkonzentrationen in den schnell reagierenden Medien Serum und Plasma aufwiesen. Die trägeren Probenmedien spiegeln diese Laktationsdynamik zeitlich versetzt wider. Die Reproduktionsleistung von Milchkühen wird durch die Zinkversorgung beeinflusst, wobei Tiere mit höheren Zinkserumkonzentrationen verkürzte Zwischenkalbezeiten und verkürzte Zwischentragezeiten bei niedrigem Besamungsindex aufweisen. Auch ein bestehender Zusammenhang zwischen dem Zinkversorgungsgrad und der Tankmilchzellzahl als Parameter der Eutergesundheit konnte aufgedeckt werden, wobei Tiere mit geringeren Zinkserumkonzentrationen höhere Zellzahlen aufweisen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Zink beim Rind einen hohen Stellenwert bei der Gesunderhaltung des Organismus einnimmt und die verschiedenen Probenmedien entsprechend ihrer Eigenschaften zur Überprüfung des jeweiligen Versorgungszeitraumes Einsatz finden können. Bei der Beurteilung der Zinkkonzentration sollte jedoch sowohl der Laktationszeitpunkt als auch das Probenmedium bei der Nutzung von Referenzwerten berücksichtigt werden. Zur Beurteilung der Zinkversorgung werden die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Referenzwerte empfohlen: Medium: Serum | Referenzwerte in μg/l: 600* - 1140 Medium: Plasma | Referenzwerte in μg/l: 730** - 1240 Medium: Vollblut | Referenzwerte in μg/l: 2000 - 3500 Medium: Haar | Referenzwerte in μg/l: 100 - 420 Medium: Harn | Referenzwerte in μg/l: 20 - 370 *Serum: 0-2 Wochen p.p.: 460 μg/l, 3-5 Wochen p.p.: 570 μg/l **Plasma: 0-2 Wochen p.p.: 620 μg/l, 3-5 Wochen p.p.: 720 μg/l