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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Neuer Therapieansatz zur Behandlung des Sommerekzems beim Pferd auf molekularbiologischer und immunologischer Ebene (2014)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Kühnel, Silvia (WE 5)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2014 — 127 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-528-2
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1116
    Kontakt
    Institut für Virologie

    Robert-von-Ostertag-Str. 7-13
    14163 Berlin
    +49 30 838 51833
    virologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Bei dem Sommerekzem der Pferde kommt es aufgrund einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Insektenspeichel, der beim Saugakt übertragen wird, zu klinischen Symptomen wie z.B. Juckreiz, Alopezie und Hautläsionen. Dies führt zu einer Gebrauchsminderung der betroffenen Pferde bis zu 50% während der Flugzeiten der Insekten von ca. März bis Oktober. Zusätzlich haben diese Pferde einen hohen Leidensdruck. Die Behandlung der Erkrankung ist sehr individuell und alle Therapien sind lediglich Versuche, auf die jedes betroffene Pferd anders anspricht. Sie bewirken teilweise eine Reduzierung der klinischen Symptome, doch gibt es derzeit keine Heilung für das SE. Diese Arbeit basiert auf einem neuartigen Therapieansatz für das Sommerekzem beim Pferd. Es wurde das als Therapeutikum bei menschlichen Autoimmunerkrankungen bekannte TACI-Ig für das Pferd entwickelt. Damit sollen die Zytokine BAFF und APRIL, die wichtige Regulatoren für die Reifung, Funktion und das Überleben von B-Zellen sind, gebunden werden um deren Wirkung auf die B-Zellen zu neutralisieren. Dadurch wird die Apoptoserate der B-Zellen erhöht. Die Reifung der B-Zellen zur Plasmazellen bleibt aus und es werden keine Immunglobuline produziert. Das wiederum verhindert die Freisetzung von Entzündungsmediatoren aus Mastzellen. Mit dem equinen TACI-Ig (eTACI-Ig) soll auf das Immunsystem des Pferdes eingewirkt werden, um die relevanten Reaktionsmechanismen für die Entstehung und Unterhaltung des Sommerekzems zu beeinflussen und damit den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Für die Entwicklung des eTACI-Igs wurde der extrazelluläre Teil des equinen TACI aus der DNA des Pferdes herausamplifiziert und an einen FC-Teil eines equinen Immunglobulins gebunden. Im Anschluss wurde die Proteinbiosynthese von eTACI-Ig durchgeführt. Das nun vorliegende Protein wurde in einem in vitro Test-System auf seine Bindungsfähigkeit geprüft. Dafür wurden die equinen Zytokine eBAFF und eAPRIL produziert. Mit der Hilfe dieser beiden Zytokine konnte eine Bindung an eTACI- Ig nachgewiesen werden und liefert damit den Beweis für die Funktionsfähigkeit von TACI-Ig. In dem erfolgten ELISA konnte demnach bewiesen werden, dass das entwickelte eTACI-Ig an eBAFF und eAPRIL bindet, womit die Funktionalität des eTACI-Ig in vitro nachgewiesen wurde. Ziel dieses Projektes war es mit Hilfe der Kenntnissen zum Immunsystem des Pferdes und zum Krankheitsmechanismus des Sommerekzems, eine neuartige Therapie durch eTACI-Ig zu entwickeln und damit einer Linderung und/ oder Heilung des Sommerekzems zu forcieren. Um die richtige Funktionsweise der Therapie im lebenden Organismus zu verifizieren, müssen jedoch einige Vorversuche ausgeführt werden. Es empfehlen sich ex-vivo Tests, also Testreihen mit frischem Pferdeblut um eine Wirkung des eTACI-Igs auf die verschiedenen Zellen (z.B. B-Zellen, Plasmazellen) und die Immunglobuline zu untersuchen. Auch müssen Analysen stattfinden, die Einblick auf Wirksamkeit, Verträglichkeit und Dosierung des eTACI-Ig im Pferd geben. Trotz der Schwierigkeiten und hohen Kosten der Produktion von großen Mengen eTACI-Ig zur Behandlung des Sommerekzems sind finale Tests im Pferd nötig. Für die Zukunft könnte das eTACI-Ig in der Pferdemedizin für den Einsatz beim Sommerekzem ein interessantes Medikament werden, denn es lässt auf eine Therapie mit Aussicht auf Heilung hoffen, wodurch vielen betroffenen Pferden ein normales und unbeschwertes Pferdeleben ermöglicht werden könnte und vielleicht lässt es sich für weitere allergisch bedingte Erkrankungen beim Pferd einsetzten.