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Die kardial bedingte Kachexie ist eine häufige und ernst zu nehmende Komplikation der CHI, die mit einer ungünstigen Prognose verbunden ist und deren multifaktorielle Ätiologie noch nicht vollständig geklärt ist. Für die Behandlung der kardialen Kachexie gibt es bisher keine spezielle Therapie. Ein mögliches Behandlungsziel bei kardialer Kachexie könnte darin bestehen, das nichtödematöse Gewicht zu stabilisieren bzw. anzuheben. Dies könnte sich positiv auf das Krankheitsgeschehen und letztlich auf die Lebensqualität und Überlebensrate bei Patienten mit CHI auswirken. Ghrelin, welches zum größten Teil in der Magenschleimhaut synthetisiert wird, wirkt als physiologisches Appetitstimulanz und beeinflusst daneben die Wachstumshormonfreisetzung ins Blut. In vorliegender Studie wurde der Einfluss des Ghrelin-Analogons BIM-28131 auf den Gewichtsverlauf, die Körperzusammensetzung, die Organgewichte und die kardiologischen Funktionen in einem Rattenmodell mit CHI untersucht, wobei eine wiederholte subkutane Injektion mit einer kontinuierliche Applikation via osmotischer Pumpe verglichen wurde. Der bei den juvenilen Ratten erzeugte Myokardinfarkt mit ca. 48% linksventrikulärem Infarktareal führte bei allen Infarkttieren zu einer Herzinsuffizienz, jedoch konnte kein eindeutig kachektischer Zustand erzeugt werden. Die im Rahmen dieser Dissertation erzielten Ergebnisse zeigten jedoch, dass das Ghrelin- Analogon BIM-28131 einen günstigen Einfluss in der Verhinderung der Entwicklung eines kachektischen Zustandes bei Ratten mit CHI erkennen lässt. Die Verabreichung des Ghrelin-Analogons BIM-28131 führte zu einem Ansteigen des Körpergewichtes, unabhängig von der Applikationsart. Zudem zeigten die Ergebnisse ein Ansteigen der Fett- und Muskelmasse im Vergleich zu den placebobehandelten Tieren, wobei die Art der Applikation auf Fett- bzw. Muskelzunahmen unterschiedlichen Einfluss hatte. Entgegen den Ergebnissen anderer Studien mit Ghrelin konnte nach Verabreichung des Ghrelin-Analogons BIM-28131 – unabhängig von der Applikationsart – nur eine geringfügige Verbesserung der kardialen Funktionen beobachtet werden. Bei der zukünftigen Entwicklung einer speziellen Therapie bei kardial bedingter Kachexie könnten diese Ergebnisse Berücksichtigung finden, jedoch sollte im Sinne einer verbesserten Compliance für den Patienten alternative Applikationsformen Anlass zu weiterführender Forschung geben.