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Die vorliegende Untersuchung sollte dazu dienen einen ersten Einblick in die Veränderungen der Myeloperoxidase (MPO)-Aktivität im Serum von belasteten Trabrennpferden unter Feldbedingungen zu erhalten. Gleichzeitig wurden die Veränderungen mit dem Entstehen von oxidativen Protein- und Lipidschäden, sowie mit dem Auftreten von zellulären Enzymen im Blut, als allgemeine Zellschäden verglichen. Hierzu wurden 5 Blutproben von 20 gesunden Trabrennpferden vor und nach einer regulären Trainingsbelastung (5 Minuten, 4, 24 und 48 Stunden) genommen. Solche Trainingseinheiten absolvieren die Pferde in der Regel zwei bis dreimal pro Woche. Anhand der Blutproben wurden die Enzyme Kreatin-Kinase, Aspartat-Amino-Transferase und Laktat- Dehydrogenase, sowie Laktat bestimmt. Außerdem wurde jeweils ein Blutbild inklusive eines Zellausstriches angefertigt, um Veränderungen der neutrophilen Granulozyten zu betrachten. Als Parameter für oxidative Zellschäden wurden Malondialdehyd (MDA) und die Zunahme an Proteincarbonylen gemessen. Zur Einschätzung der physischen Belastung wurde bei den 20 Pferden während des Trainings kontinuierlich Herzfrequenz und Geschwindigkeit, sowie die Tainingsdauer und die gelaufene Distanz protokolliert. Durch das Training kam es zu einer signifikanten Zunahme der MPO-Aktivität von 0,48 U/l (im Mittel 0,56 ± 0,41 U/ml) auf einen Medianwert von 2,17 U/l (im Mittel 2,42 ± 1,22 U/ml). Vier Stunden nach Ende des Trainings lagen die MPO-Aktivitätswerte nur noch etwa 50 % über den Ruhewerten. Nach 24 und 48 Stunden lagen die Aktivitätswerte unterhalb der Ruhewerte. Der Anstieg der Carbonyle durch das Training erwies sich nicht als statistisch signifikant. Die MDA-Konzentration im Serum zeigte sich im Mittel signifikant erhöht nach Belastung und belegt das Vorhandensein oxidativer Lipidschäden. Es wurde eine positive Korrelation zwischen dem Gehalt an MDA und Erythrozyten im Ruhezustand und nach 48 Stunden festgestellt. Die Veränderungen der Leukozyten und Erythrozyten nach Belastung waren genauso signifikant, wie der Anstieg des Laktatwertes und der Serumenzyme, die belastungsbedingte Gewebeschäden anzeigen. Es ließ sich jedoch keine Korrelation mit der MPO-Aktivität feststellen. Der größte Anstieg des MDA war zum Zeitpunkt der größten MPO-Aktivität sichtbar. Die Zunahme der Zahl stabkerniger neutrophiler Granulozyten gegenüber den segmentkernigen erwies sich nach 48 Stunden ebenfalls als signifikant. Dies deutet auf eine Reaktion des zellulären Immunsystems hin. Die Ergebnisse zeigen, dass reguläres Training zu deutlichen Veränderungen der MPO im Serum von gesunden Trabrennpferden führt, was ein Zeichen für die Aktivierung des zellulären Immunsystems ist. Gleichzeitig ist es durch die Belastung zu oxidativen Schäden an Lipiden gekommen. Bei dieser Untersuchung wurde eine deutliche Reaktion des zellulären Immunsystems durch Veränderungen der MPO, sowie Erhöhung der totalen Leukozytenzahl und anschließender Erhöhung der stabkernigen neutrophilen Granulozyten sichtbar. In zukünftigen Studien wäre eine Messung in kürzeren Zeitintervallen nach Belastung, sowie Vergleiche zwischen Aktivität und Konzentration der MPO von Interesse.