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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Untersuchungen zur Diagnostik der Selenversorgung von Milchkühen (2014)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Raven, Julia (WE 18)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2014 — VI, 175 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-440-7
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7381
    Kontakt
    Nutztierklinik

    Königsweg 65
    14163 Berlin
    +49 30 838 62261
    klauentierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Ziel dieser Arbeit war es, eine Empfehlung zur Diagnostik des Selenstatus zu entwickeln und eine Übersicht über die Funktion von Selen im Organismus von Wiederkäuern und die verschiedenen Untersuchungsmedien zu geben. Es standen drei verschiedene Datenpools zur Auswertung zur Verfügung (Bestandsdatei 1, Bestandsdatei 2, Betriebsuntersuchung). Die Daten stammten aus der Abteilung Bestandsbetreuung der Klinik für Klauentiere der Freien Universität Berlin. Die beprobten Herden umfassten im Mittel 581 Tiere der Rasse Holstein-Friesian und stammten überwiegend aus den ostdeutschen Bundesländern (SA, BB, MV, S). Die Bestandsdatei 1 wurde seit 1995 geführt und aufgrund eines Wechsels der Analysemethode in zwei Untersuchungsgruppen (P1/P2) geteilt. In P1 wurden n = 2084 gepoolte Serumselenwerte von 578 Betrieben erfasst. Es konnte ein Selenmittelwert von 72 ± 22,8 μg/l bestimmt werden. In P2 wurden die seit 2006 erfassten Daten aufgeführt. Er umfasst n = 1188 gepoolte Serumproben aus 320 Betrieben und weist einen Selenmittelwert von 98 ± 26,9 μg/l auf. Seit 2006 lag in keinem Betrieb eine mangelhafte Selenversorgung vor (mittlere Serumselenkonzentration < 30 μg/l). In Bestandsdatei 2, als Extrakt der Bestandsdatei 1, wurden seit 2008 neben der Bestimmung von Selen im Serum auch die Werte für Plasma, Harn, Vollblut und Haar erfasst. Als dritter Datenpool stand eine Einzelbetriebsuntersuchung zur Verfügung. Hier wurden Einzelproben der Selenkonzentration in Serum, Plasma, Vollblut, Harn, Haar und zusätzlich in der Leber bestimmt. Ein Zusammenhang zwischen der Milchleistung, dem Vorkommen von Ovarialzysten, Mastitiden wie auch Nachgeburtsverhalten und dem Selenstatus konnte bei diesem hohen Versorgungsniveau nicht bestätigt werden. Weiterhin konnten zwar signifikante, jedoch lediglich geringe Korrelationen zwischen Selen und anderen Spuren- bzw. Mengenelementen und verschiedenen Vitaminen bestimmt werden. Die Untersuchung ergab, dass die genutzten Probenmedien Serum, Plasma, Vollblut, Harn, Leber und Haar entsprechend ihrer jeweiligen Kinetik eine Aussagekraft bezüglich des Selenstatus besitzen. Als Langzeitparameter sind die Selenkonzentrationen im Haar und im Vollblut einzustufen. Den aktuellen Versorgungsstand spiegeln das Serum, das Plasma und der Harn wider. Der Serumselenwert ist die am häufigsten genutzte und am besten etablierte Bestimmungsmethode. Jedoch wäre die Plasmaselenkonzentration vorzuziehen, da sie nicht den Gerinnungsvorgängen unterliegt. Die Plasmaselenkonzentration ist im Mittel um 15,3 μg/l höher als die Serumselenkonzentration. Es konnte eine signifikante Jahreszeit- und Laktationsdynamik der Selenkonzentrationen im Serum, im Plasma, im Harn und in der Leber bestimmt werden. In den Sommermonaten konnten die geringsten Selenwerte festgestellt werden. Weiterhin wurde die niedrigste Selenkonzentration für die Vorbereiter- und die Trockenstehergruppe bestimmt. Der Harn ist als ein sensitives Medium der Selendiagnostik einzustufen. Er spiegelt die Laktations- und Jahreszeitdynamik ebenso wie die etablierten Medien Serum und Plasma wider. Um den Selenstatus einer Herde oder eines Einzeltieres zu bestimmen, ist die Plasmaselenkonzentration mit den in der Tabelle aufgeführten Referenzbereichen als Untersuchungsmedium zu empfehlen. Als benefizitäre Versorgung wird hier ein Bereich definiert, ab dem mit einer selenbedingten Steigerung der Immunabwehr zu rechnen ist und noch keine subklinische Selentoxikose vorliegt. Mangel Serum μg/l <30 Plasma μg/l <30 Vollblut μg/l <40 Harn μg/l >40 Haar μg/kg marginaler Mangel Serum μg/l 30-60 Plasma μg/l 30-70 Vollblut μg/l 40-100 Harn μg/l Haar μg/kg adäquat benefizitär Serum μg/l 60-160 Plasma μg/l 70-160 Vollblut μg/l 100-350 Harn μg/l Haar μg/kg 500-1300 toxisch Serum μg/l >200 Plasma μg/l >200 Vollblut μg/l >400 Harn μg/l Haar μg/kg