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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Magnetresonanz-gesteuerter hochintensiver fokussierter Ultraschall zur renalen Denervation im Schweinemodell (2014)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Suppan, Lilian (WE 17)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2014 — III, 71 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-550-3
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/819
    Kontakt
    Pferdeklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62299 / 62300
    pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Die arterielle Hypertonie ist eine der häufigsten Erkrankungen der westlichen Industrieländer mit einem erhöhten Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen und Mortalität. Ein Drittel aller hypertensiven Patienten leiden unter therapierefraktärer Hypertonie und können medikamentös nicht adäquat behandelt werden. Die Erkenntnis, dass eine Überaktivität im sympathischen System eine wichtige Ursache in der Entwicklung der Hypertonie spielt, führte zur Entwicklung minimal invasiver Therapieansätze zur renalen Sympathikolyse. Sympathische Nervenfasern in der Tunica adventitia der Nierenarterien werden dabei selektiv degeneriert, um die pathologisch erhöhte Aktivität des sympathischen Systems zu reduzieren. Eine etablierte Methode ist die katheterbasierte Radiofrequenzablation, wobei ein Katheter über die Leiste bis in die Nierenarterie vorgeschoben wird und radiofrequente Energien zirkulär appliziert werden. Anatomische Ausschlusskriterien seitens der Patienten wie z.B. verzweigte oder zu geringe Durchmesser der Nierenarterien sowie die Invasivität durch die Applikation des Katheters ließen uns nach neuen nicht invasiven Therapieansätzen forschen. Der MRg HIFUS ist eine nicht invasive ablative Methode, die derzeit vor allem zur Behandlung des Uterusmyoms genutzt wird. Ziel dieser Studie war die Ermittlung der Sicherheit und Wirksamkeit der erstmaligen Anwendung des MRg HIFUS zur renalen sympathischen Denervation im Schweinemodell. In der vorliegenden Studie wurden 10 Schweine, darunter ein Sham Schwein, unter Propofol Narkose mittels MRg HIFUS entlang der rechten Nierenarterien behandelt. Zwei der zehn Schweine wurden direkt im Anschluss an die Intervention euthanasiert; die anderen acht Schweine nach 28 Tagen. Beide Nieren wurden entnommen und mit Ameisensäure homogenisiert. Die Proben wurden mithilfe der Hochleistungsflüssigkeitschromatographie und elektrochemischer Detektion auf ihren Noradrenalingehalt untersucht. Nierenarterien- und venen sowie Ureteren wurden in Formalin fixiert, mit gängigen histologischen Methoden aufgearbeitet und einer HE und EvG Färbung unterzogen. Mit diesen Färbungen konnten degenerativ veränderte sympathische Nervenfasern im umliegenden Gewebe der Nierenarterien gut dargestellt werden. Perivaskuläre ödematöse Veränderungen im Bereich der rechten Nierenarterien, die auf thermische Gewebeschädigungen hinweisen, waren auf den T2w FSE Sequenzen post Intervention bei drei von neun behandelten Schweinen zu sehen. Ein signifikanter Abfall der Noradrenalinkonzentrationen der behandelten Nieren als Hinweis auf eine erfolgreiche Behandlung war nicht feststellbar. Histologisch konnte man perineurale Fibrosierungen, die eine Degeneration der sympathischen Nervenfasern implizieren, nur bei einem Schwein feststellen. Die Behandlung wurde von allen Schweinen sehr gut toleriert. Lediglich drei Schweine hatten post Intervention leichte oberflächliche fokale Verbrennungen der Epidermis. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Schweinemodell aufgrund anatomischer Gegebenheiten für diese Studie kein geeignetes Modell darstellt. Neun Schweine zeigten auf den T2w FSE Sequenzen post Intervention ödematöse Veränderungen aufgrund thermaler Ablation durch den HIFUS im Bereich des Querfortsatzes der Lendenwirbel. Die langen Querfortsätze der Lendenwirbel des Schweins erschwerten die Nutzung eines geraden Schallwinkels, schränkten das verfügbare Schallfenster des HIFUS stark ein und führten zu Energieabsorptionen-und reflektionen. Das Fettgewebe in unmittelbarer Nähe der Nierenarterien machte eine MR Thermometrie und damit eine sichere Temperaturüberwachung des Gewebes unmöglich. In dieser Studie konnte somit kein einschlagender Behandlungserfolg des MRg HIFUS festgestellt werden. Lediglich bei einem Schwein wurde eine erfolgreiche renale Sympathikolyse durch die Behandlung erreicht. Dies zeigt das Potential des MRg HIFUS als nicht invasive Therapiemöglichkeit bei refraktärer Hypertonie. Die sehr gering auftretenden Komplikationen, die Sicherheit der Methodik und die Visualisierung durch die Kombination mit dem MRT sind starke Argumente weitere Studien zu planen, um eine mögliche renale Denervation mit Hilfe des MRg HIFUS zu erreichen.