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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Leberinsuffizienz und Komplikationen nach rechtsseitiger Trisektorektomie bei Lebertumoren:
    Analyse unter spezieller Betrachtung des Restlebervolumens (2014)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Ullmann, Christina (WE 12)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2014 — 65 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-562-6
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3701
    Kontakt
    Institut für Tierpathologie

    Robert-von-Ostertag-Str. 15
    14163 Berlin
    +49 30 838 62450
    pathologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Einleitung Die Intention einer rechtsseitigen Trisektorektomie ist die komplette Entfernung von Lebertumoren in kurativer Absicht. Infolge der Weiterentwicklung von Diagnostik, chirurgischer Technik und postoperativem Management haben die Komplikationen und die Sterblichkeit im Laufe der letzten Jahrzehnte abgenommen. Allerdings bleibt die postoperative Leberinsuffizienz ein Hauptgrund für Komplikationen und Letalität nach größerer Leberteilresektion. Da es nur wenige Publikationen zum mindestens erforderlichen Restlebervolumen nach rechtsseitiger Trisektorektomie gibt, erfolgte die vorliegende Untersuchung, um das Restlebervolumen als eine Referenzgröße für die postoperative Leberinsuffizienz zu bewerten. Material und Methoden Alle benötigten Daten wurden den Krankenakten der Patienten entnommen. Bei den behandelnden Ärzten wurde außerdem der aktuelle Gesundheitszustand der Patienten erfragt. Zwischen Januar 1988 und September 2006 wurden in der Klinik für Allgemein-, Viszeralund Transplantationschirurgie der Universität Berlin Charité 3189 Patienten einer Teilresektiomie der Leber unterzogen. Hiervon wurden 51 Patienten selektiert, bei denen aufgrund eines Tumors eine rechtsseitige Trisegmentektomie durchgeführt und prä- und postoperativ das relative Lebervolumen bestimmt worden war. Es handelte sich um 34 Männer und 17 Frauen in einem medianen Alter von 62 Jahren (33-79 Jahre). Die Indikationen für die Trisektorektomie stellten zentrale Gallengangskarzinome (n = 33), Metastasen kolorektaler Karzinome (n = 9), intrahepatische Gallengangskarzinome (n = 5) sowie hepatozelluläre Karzinome und Gallenblasenkarzinome (jeweils n = 2) dar. Bei 31 Patienten (60,8%) wurde präoperativ eine Chemoembolisation (rechte Pfortader n = 11, rechte Leberarterie n = 20) durchgeführt. Das Lebervolumen wurde präoperativ durch Organvolumetrie mittels der „Summation of area“-Methode auf Basis von CT-Datensätzen und postoperativ durch Verdrängungsvolumetrie bestimmt. Ergebnisse Das mediane gesamte Lebervolumen betrug präoperativ 1840 ml (1180 bis 2830 ml). Postoperativ wurde mittels Verdrängungsvolumetrie ein medianes relatives Restlebervolumen von 19,0% (6,7 bis 48,8%) bestimmt. Es verstarben 9 von 51 Patienten (17,6%). Bei 22 Patienten (43,1%) kam es postoperativ zu Komplikationen: Leberinsuffizienz (29,4%), Wundinfektionen (27,5%), Nierenversagen (19,6%), Gallenleckage (15,7%), Multiorganversagen (15,7%), Cholangitis (11,8%), Pneumonie (9,8%), Thrombose (9,8%), Nachblutungen (7,8%), Anastomoseninsuffizienz (5,9%) und Lungenembolie (2,0%). Das absolute Restlebervolumen nach rechtsseitiger Trisektorektomie beeinflusste das Entstehen einer postoperativen Leberinsuffizienz und die Letalität nur tendenziell, aber nicht statistisch signifikant. Bei keinem Patienten mit einem relativen Restlebervolumen von 25% und mehr entstand eine Leberinsuffizienz, und kein Patient mit einem absoluten Restlebervolumen über 450 ml starb. Bei der statistischen Analyse hatten nur das relative Restlebervolumen und das Auftreten einer postoperativen Leberinsuffizienz einen relevanten Einfluss auf die Letalität. Alle neun verstorbenen Patienten hatten an einer Leberinsuffizienz gelitten (p = 0,001) und ein relatives Restlebervolumen unter 25% aufgewiesen (p = 0,057). Ein niedriges relatives Restlebervolumen unter 20% war nicht prinzipiell mit dem Auftreten von Komplikationen verbunden. Von 22 Patienten mit postoperativen Komplikationen hatten 13 (59,1%) ein relatives Restlebervolumen unter 20% und 9 (40,9%) über 20%. Ein geringes relatives Restlebervolumen unter 20% beeinflusste aber das Auftreten eines Nierenversagens statistisch hoch signifikant (p = 0,005) und war tendenziell mit der Entstehung einer postoperativen Pneumonie (p = 0,059) und Multiorganversagen korreliert (p = 0,092). Schlussfolgerungen Die vorliegende Untersuchung an Patienten mit einer rechtsseitigen Trisektorektomie bestätigt die Erfahrungen anderer Studiengruppen an Patienten mit ausgedehnten Leberteilresektionen, dass ein relatives Restlebervolumen unter 20% das Letalitätsrisiko und die Gefahr des Entstehens einer prognostisch ungünstigen Leberinsuffizienz deutlich erhöht. Zur Prognose trägt aber der präoperative Zustand des Leberparenchyms in entscheidendem Maße bei. Es scheint daher wichtiger zu sein, anstelle der Implementierung verbindlicher Grenzwerte für das Restlebervolumen prognostisch zuverlässigere Kriterien – wie beispielsweise die mit dem LIMAx-Test ermittelte präoperative Leberfunktion – näher zu untersuchen und zu definieren. Denn auch bei Patienten mit erwartetem geringen Restlebervolumen muss eine umfangreiche Leberteilresektion nicht zwingend kontraindiziert sein, wenn das verbleibende Parenchym funktionstüchtig ist.