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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Endokrinologische und immunologische Untersuchungen zur lutealen Insuffizienz der Hündin (2015)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Uhlmann, Jenny (WE 3)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2015 — X, 129 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-570-1
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9052
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Biochemie

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62225
    biochemie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Die luteale Insuffizienz ist charakterisiert durch einen frühzeitigen Abfall des trächtigkeits-erhaltenden Hormons Progesteron während der Lutealphase. Die Erkrankung des Hypoluteinismus wird als mögliche Ursache für Trächtigkeitsstörungen von Hündinnen diskutiert, die resorbieren, abortieren oder ihre Welpen zu früh gebären und keinerlei Anzeichen sichtbarer Infektionen aufweisen. Meist treten diese Komplikationen erst ab der zweiten Trächtigkeit in Zusammenhang mit einer individuellen Verkürzung des Läufigkeitsintervalls auf. Die Ursachen dieser Erkrankung sind bisher nicht geklärt. Untersuchungen anderer Spezies weisen jedoch auf einen immunologischen Einfluss in der physiologischen Lutealphase hin. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Hypoluteinismus der Hündin endokrinologisch zu untersuchen und in diesem Zusammenhang auch immunologische Parameter in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen. Dazu erfolgte eine Bestimmung der Hormonkonzentrationen von Progesteron, Prolaktin und Relaxin im Serum von 20 luteal insuffizienten Hündinnen und 18 Kontrolltieren zu fünf unterschiedlichen Zeitpunkten in der frühen Lutealphase. Es wurden tragende und nicht tragende Tiere unterschiedlicher Rassen einbezogen. Zur Detektion von caninen Antikörpern gegen Progesteron wurde ein ELISA entwickelt und optimiert, um die Serumproben hinsichtlich ihrer Prävalenz von Anti- Progesteron-IgE und -IgM zu untersuchen. In einem dritten Untersuchungsabschnitt wurde im Rahmen einer Ovariohysterektomie Gelbkörpergewebe von vier luteal insuffizienten und zwei Kontrollhündinnen entnommen und die Genexpression ausgewählter Parameter des Prostaglandin- Systems sowie immunologischer Oberflächenmoleküle mittels Real-Time-PCR bestimmt. Es zeigte sich, dass der Progesteronabfall der luteal insuffizienten Hündinnen nicht auf eine mangelnde Sekretion der luteotropen Hormone Prolaktin bzw. Relaxin zurückzuführen war. Durch die Analyse der Genexpression bestimmter Parameter des Prostaglandin-Systems im Gelbkörpergewebe konnte kein Unterschied zwischen den luteal insuffizienten Hündinnen und Kontrolltieren beobachtet werden. Vielmehr konnte erstmalig eine mögliche Beteiligung immunologischer Prozesse im Zusammenhang mit dem Erkrankungsbild des Hypoluteinismus bestätigt werden. Es ist gelungen, Antikörper gegen Progesteron-Protein-Komplexe im Serum von Hündinnen unterschiedlicher Rassen nachzuweisen. Der IgE-Nachweis ist geeignet, um mögliche Antikörper gegen Progesteron im Zusammenhang mit lutealer Insuffizienz festzustellen. In der vorliegenden Untersuchung konnte zum ersten Mal die Genexpression von CD25 mRNA auch im caninen Corpus luteum bestätigt werden, was möglicherweise auf ein Vorkommen von regulatorischen T-Zellen hinweist. Die Analyse der Genexpression der immunologischen Oberflächenmoleküle ergab eine deutlich erhöhte Expression von CD3, CD4, CD8 und CD25 bei einem IgE-positiven Tier. Eine tendenziell erhöhte Expression von CD25 mRNA konnte auch bei den anderen drei Tieren der luteal insuffizienten Gruppe im Vergleich zu den beiden Kontrolltieren festgestellt werden. Die Berücksichtigung der unterschiedlichen Gelbkörper in der Untersuchung ergab eine abweichende Genexpression der Parameter COX-2, PGES, CD8, CD19 und CD25 bei einigen Tieren. Die Ergebnisse zeigen, dass weder eine Sekretionsstörung luteotroper Hormone, noch eine Abweichung der Genexpression des Prostaglandin-Systems als Ursache für den Hypoluteinismus der untersuchten Tiere bestätigt werden konnte. Erstmalig ist es jedoch gelungen, bei einem Teil der erkrankten Tiere autoreaktive Prozesse in Zusammenhang mit lutealer Insuffizienz nachzuweisen. Die bisherigen Untersuchungen dienen als Grundlage für die Optimierung von Assay-Systemen zur Detektion von Autoimmunreaktionen in Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsstörungen und können zu einer verbesserten Diagnostik beitragen.