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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Untersuchungen zur Beurteilung der Molybdänversorgung von Milchkühen (2015)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Wiese, Franziska (WE 18)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2015 — 126 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-568-8
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11684
    Kontakt
    Nutztierklinik

    Königsweg 65
    14163 Berlin
    +49 30 838 62261
    klauentierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Für eine gute Leistungsbereitschaft in der Milchviehhaltung ist eine ausreichende Versorgung mit essentiellen Spurenelementen erforderlich. Sowohl ein Mangel als auch ein Überangebot führen zu gesundheitlichen Schäden. In der vorgelegten Arbeit sollen Aussagen über geeignete Probenmedien getroffen werden, die die Molybdänversorgung bei Milchkühen widerspiegeln. Generell gilt dabei für Molybdän, dass nicht ein Mangel an diesem Element, sondern eher ein Überangebot die klinische Gesundheit und somit die Milch- und Reproduktionsleistung der Tiere gefährden könnte. Die Studie wurde in zwei Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil wurde in einem Zeitraum von 2007 bis 2012 in einem Stichprobentest in 1400 Gruppen von klinisch gesunden, multiparen Holstein-Friesian-Kühen aus unterschiedlichen Laktationsstadien die Molybdänkonzentration bestimmt. Für die Untersuchung wurden 489 Betriebe in den neuen Bundesländern ausgewählt. Als Probenmaterial dienten Blutplasma und Blutserum, EDTA-Vollblut, Urin und Haare. Im zweiten Abschnitt wurden nur in einem Betrieb klinisch unauffällige Holstein-Friesian Kühe untersucht. Aus jeder Laktationsgruppe wurde bei jeweils 10 Einzeltieren die Molybdänkonzentration in den Probenmaterialien Plasma, Serum, ETDA-Vollblut, Haare und Lebergewebe ermittelt. Die Molybdänkonzentration wurde mithilfe der ICP-OES und -MS in einem Fremdlabor bestimmt. Die Messwerte wurden mit der Varianzanalyse, der Regressionsanalyse und mit einem Bland-Altmann-Plot ausgewertet. Bei der Untersuchung der Molybdänversorgung von Milchkühen zeigte sich in der vorliegenden Arbeit, dass kein Hinweis weder auf eine Molybdänunterversorgung noch auf eine Intoxikation bestand. Vergleicht man in den Probenmedien Plasma, Serum und EDTAVollblut die Molybdänkonzentrationen, dann waren diese im Blutplasma und Serum gleich, dagegen im Vollblut signifikant niedriger. In den Blutproben der Milchkühe lagen ⅔ der Werte im niedrigen Konzentrationsbereich (< 10 μg/l). Diese Tiere zeigten klinisch aber keine Hinweise auf mögliche Mangelerscheinungen. Der Referenzbereich von DIRKSEN et al. (2006) (50 μg/l) wurde nur vereinzelt (0,3 – 0,5%) überschritten. Die renale Exkretion dient als entscheidender Regulationsmechanismus, um einer akuten Intoxikation vorzubeugen. Die Molybdänkonzentration im Urin korrelierte stark mit der im Blutplasma und Blutserum. Dabei stammten ⅔ aller Werte aus dem niedrigen Konzentrationsbereich (< 125 μg/l). Im Haar ergab sich bezüglich der Molybdänkonzentration eine schwache Korrelation mit Urin und Blutplasma bzw. Blutserum. Bei 35% der Milchkühe lag die Molybdänkonzentration im Haar über dem Referenzbereich von DIRKSEN et al. (2006) (300 μg/kg). Im Rahmen der zweiten Bestandsuntersuchung wurde zusätzlich zu den Blut- und Haarproben bei den Tieren auch noch eine Leberbiopsie durchgeführt. Hierbei lagen bei 18 % der Rinder die Molybdänkonzentration über dem Referenzbereich von HERDT und HOFF (2011) (4000 μg/kg TS). Bezüglich der Molybdänkonzentrationen in den Proben Lebergewebe und Blut konnte keine Korrelation festgestellt werden, jedoch eine leichte Beziehung zwischen Lebergewebe und Haar. Die in dieser Studie eingesetzten analytischen Verfahren- die Atomemissionsspektroskopie (OES-ICP) und die Massenspektroskopie (MS-ICP)- zur Molybdänbestimmung korrelierten sehr eng miteinander, jedoch fielen die Molybdänkonzentrationen, die mithilfe der MSTechnik gemessen wurde, höher als mit der OES aus. Die Untersuchung auf geographische Aspekte lieferte für die geringe Zahl an Tieren aus Thüringen signifikant niedrigere Molybdänkonzentrationen als bei den Tieren aus den restlichen neuen Bundesländern. Das lässt aber kein Rückschluss auf die Bedeutung des Standortes zu, da das Futter der Tiere nicht zwangsläufig aus dem jeweiligen Bundesland des Betriebes stammen musste. Die Molybdänkonzentration in den verschiedenen Probenmedien zeigte keine signifikante Abhängigkeit vom Laktationsstadium. Im Jahr 2008 zeigten sich in Plasma, Serum und Urin signifikant höhere Molybdänkonzentrationen als im restlichen Untersuchungszeitraum. Eine Ursache für diesen Anstieg ist nicht bekannt. In den Sommermonaten war die Konzentration an Molybdän in allen Probenmedien signifikant niedriger als im übrigen Jahr. Die Ursache dafür liegt wahrscheinlich in der verminderten Futteraufnahme der Tiere bei erhöhten Außentemperaturen. Als Kurzzeitparameter zur Beurteilung der Molybdänversorgung eignen sich sowohl Blutplasma, Blutserum als auch Urin. Unter Berücksichtigung der Nachweisgrenzen der Messmethode und der zentralen Rolle der Nieren bei der Regulation des Molybdänhaushaltes ist mit Rücksicht auf die höheren Konzentrationen die Harnuntersuchung besonders gut geeignet, um sowohl eine aktuell bestehende Überversorgung, aber auch eine Unterversorgung mit Molybdän nachzuweisen. Die gemessenen Konzentrationen im Lebergewebe liefern gute Hinweise auf die Molybdänversorgung der letzten Monate. Die Probengewinnung ist aber aufwendiger im Vergleich zu den Probenmedien Blut, Urin und Haare. Für die langfristige Beurteilung des Molybdänhaushaltes ist die Haaranalyse aufgrund von möglichen exogenen Verunreinigungen weniger geeignet. In der vorliegenden Studie wurden Grenzwerte für die einzelnen Probenmedien ermittelt, mit der Literatur abgeglichen und hieraus resultierend die zu empfehlenden Referenzbereiche zur Beurteilung einer bedarfsgerechten Versorgung angegeben.