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Fachbereich Veterinärmedizin


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    GIS-gestützte Analysen zur Verbreitung von Bacillus anthracis im Etosha-Nationalpark sowie auf Wild- und Nutztierfarmen in Namibia unter Verwendung molekularepidemiologischer Methoden (2013)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Lazak, Judith (WE 11)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2013 — XLVII, 107 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-422-3
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/10688
    Kontakt
    Institut für Tierschutz, Tierverhalten und Versuchstierkunde

    Königsweg 67
    14163 Berlin
    +49 30 838 61146
    tierschutz@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Milzbrand (Anthrax), als `Neglected Zoonotic Disease`, führt in Entwicklungsländern immer noch zu hoher Mortalität bei Mensch und Tier. Das Auftreten dieser Erkrankung bei Wild- und Nutztieren ist vor allem im südlichen Afrika endemisch und sorgt im Etosha Nationalpark (ENP) in Namibia regelmäßig für vermehrte Fälle. In dieser Arbeit wurde das Auftreten von Anthrax im ENP vor dem Hintergrund epidemiologischer Zusammenhänge untersucht und mit vorliegenden Studien aus anderen Nationalparks verglichen. Mittels molekularbiologischer Verfahren wurde die Diversität des Erregers be-stimmt, um durch Clusteranalysen der Genotypen (GT) Aufschluss über ihre räumliche und zeitliche Verteilung und das Ausbreitungsmuster im ENP zu erhalten. Es sollte geprüft wer-den, in wie weit diese Verfahren als unterstützendes Mittel zur Aufklärung epidemiologischer Zusammenhänge von gehäuften Anthraxfällen sinnvoll eingesetzt werden können. Unter-sucht wurden Proben aus Kadavern gefallener Tiere und Proben von Umwelthabitaten des ENP. B. anthracis-Isolate wurden nach dem von Keim et al. (2004) vorgeschlagenem PHRANA-System genotypisiert. Nach SNP-Analyse von 525 B. anthracis-Isolaten aus Gesamt- Namibia ergaben sich vier phylogenetische Gruppen, die auf vier unterschiedliche Einträge nach Namibia schließen lassen (Beyer et al., 2012). Die MLVA 31 Marker ergab 44 GT, 24 GT davon wurden ausschließlich im ENP nachgewiesen. Die von fünf GT bisher durchgeführten SNR-Analysen von 268 Isolaten ergaben 53 SNR-Typen. Die Ergebnisse der MLVA 31 Marker zeigten, dass das Auftreten von Anthrax durch unterschiedliche GT verursacht wurde, die bei einzelnen Spezies (Zebra und Springbock) signifikant häufiger als bei anderen Wildtierspezies nachgewiesen wurden. Ebenso wurden Regionen im Park identifiziert, in denen signifikant gehäuft bestimmte GT isoliert wurden. Räumliche und spezies-spezifische Nachweise von GT wurde auf Standorte der jeweiligen Wildspezies zurückgeführt und durch Ergebnisse der Korrelation zwischen GT und Bodentypen bzw. Vegetationszonen bestätigt. Der Vergleich der Cluster positiver Nachweise mit GT-Clustern im Park zeigte, entgegen der Erwartung, ein deutlich kleineres Cluster für den am häufigsten nachgewiesenen GT (53% der ENP-Isolate) im Vergleich zum zweit häufigsten GT (22% der ENP- Isolate). Die GT-Cluster deckten sich mit dem Cluster positiver Anthrax- Nachweise und lieferten keine weiteren Aussagen zum möglichen Anthrax- Ausbreitungsmuster. Signifikant vermehrt positive Nachweise bei Tierproben fanden sich für die Periode 1983-2011 zwar in der Regenzeit. Bei gleichmäßiger Surveillance während der Regen- und Trockenzeit (2009/2010) zeigte sich allerdings kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Ereignis Regen und vermehrt positiven Nachweisen. Lindeques (1991) Ergebnisse zum saisonalen Auftreten vermehrt positiver Nachweise bei einzelnen Spezies konnten nur teilweise bestätigt werden. Die Langzeitstudie der Umweltproben bestätigte für die untersuchten Einteilungskategorien, mit einer Ausnahme, die „Inkubator“-Theorie für „Risiko-Habitate“. Zur Untermauerung der sich abzeichnenden Tendenz wären jedoch weitere, einen noch längeren Zeitraum abdeckende Untersuchungen erforderlich. Da zwar signifikant vermehrt positive Ergebnisse von B. anthracis in Umweltproben in der Trockenzeit mit im Vergleich zur Regenzeit jedoch geringeren Konzentrationen vorlagen, könnte ein jahreszeitenabhängiges Infektionsrisiko mit erhöhtem Risiko während der Regenzeit abgeleitet werden. Doppelinfektionen traten nach Feststellung von sich räumlich überlappenden Clustern involvierter GT nicht unerwartet auf. Nach Detektion mehrerer GT aus teilweise derselben Wasserstelle und dem Vergleich der GT aus Tier- und Umweltproben können Wasserstellen als potentielle Infektionsquellen nicht ausgeschlossen werden.