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Arcobacter sind bewegliche, spiralförmige Bakterien, die zu der Familie der Campylobacteraceae gehören. Arcobacter besiedeln zahlreiche ökologische Nischen und werden vermehrt in Gewässern, tierischen Organismen und Lebensmitteln nachgewiesen. Die Kolonisation im Tier erfolgt meist asymptomatisch, obwohl auch einige Erkrankungen wie Mastitis, Diarrhö und erhöhte Abortraten auf die Infektion mit Arcobacter im Tier zurückzuführen sind. Die für humane Erkrankungen höchste Relevanz haben die Spezies Arcobacter (A.) butzleri, A. cryaerophilus und A. skirrowii. Die klinische Symptomatik einer humanen A. butzleri-Infektion wird mit abdominalen Krämpfen und lang anhaltenden wässrigen Durchfällen beschrieben. Obwohl in dem Genom von A. butzleri RM4018 10 putative Virulenzgene nachgewiesen wurden, ist bislang noch ungeklärt, welche Virulenzfaktoren für die Klinik verantwortlich sind. Das Ziel dieser Studie ist es, die Verbreitung der 10 putativen Virulenzgene in A. butzleri-Isolaten unterschiedlicher Herkunft sowie mögliche Pathogenitätsmechanismen zu beschreiben. Von den 10 putativen Virulenzgenen konnten sechs Gene, die Homologien zu Campylobacter aufweisen, in allen 50 untersuchten A. butzleri-Isolaten mittels PCR nachgewiesen werden. Da zu diesen Virulenzfaktoren sowohl die Adhäsine CadF und Cj1349 sowie das Invasions-Antigen CiaB gehören, wurden die adhäsiven und invasiven Eigenschaften von sechs A. butzleri-Isolaten an unterschiedlichen Zelllinien untersucht. Hierbei zeigte sich, dass die Fähigkeit zur Adhäsion und Invasion sowohl von dem jeweiligen A. butzleri-Isolat als auch von der untersuchten Zelllinie abhängig war. Die höchsten Adhäsions- und Invasionsraten konnten für die humanen Coloncarcinoma-Zelllinien Caco-2 und HT-29 ermittelt werden. In der porcinen Dünndarm-Zelllinie IPEC waren die Raten und die Anzahl der invasiven A. butzleri-Isolate deutlich geringer. Die unterschiedlichen Fähigkeiten zur Adhäsion und Invasion der Isolate ließen sich nicht auf eine Veränderung der Aminosäuresequenz der jeweiligen Gene zurückführen. Der Nachweis der adhäsiven und invasiven Eigenschaften von A. butzleri unterstreicht jedoch den Hinweis auf das pathogene Potenzial von A. butzleri.