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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Hormonelle Kastration beim Hund, Einsatzmöglichkeiten und Grenzen (2009)

    Art
    Zeitschriftenartikel / wissenschaftlicher Beitrag
    Autoren
    Arlt, S.
    Heuwieser, W.
    Quelle
    Amtstierärztlicher Dienst und Lebensmittelkontrolle : Fleischhygiene, Tierschutz, Tiergesundheit, Tierarzneimittel
    Bandzählung: 16
    Heftzählung: 4
    Seiten: 223 – 226
    ISSN: 0945-3296
    Kontakt
    Tierklinik für Fortpflanzung

    Königsweg 65
    Haus 27
    14163 Berlin
    +49 30 838 62618
    fortpflanzungsklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Eine neue Möglichkeit der medikamentellen Kastration von Hunden bieten Analoga des Gonadotropin Releasing Hormons (GnRH). Seit Mai 2008 ist in Europa ein Implantat mit dem Wirkstoff Deslorelin (Suprelorin ®, Virbac) für die Fertilitätskontrolle bei Rüden zugelassen und erhältlich. Es wird ähnlich wie ein Transponderchip subkutan appliziert und setzt für die Dauer von etwa 6 Monaten kontinuierlich den Wirkstoff Deslorelin frei. Nach einer kurzzeitigen initialen Stimulation der Sexualfunktion führt dies zu einer Desensibilisierung (Down-Regulation) der GnRH-Rezeptoren an der Hypophyse für die Dauer von etwa sechs Monaten. In dieser Zeit wird unter anderem die Testosteronproduktion eingestellt und der Rüde wird unfruchtbar. Anschließend verliert das Präparat seine Wirkung und die vorherige Hormonproduktion und Fruchtbarkeit setzen wieder ein, sofern nicht ein neues Implantat appliziert wird. Die medikamentelle Kastration kann neben der Fertilitätskontrolle auch für die Behandlung hormonabhängiger Erkrankungen und als Testkastration zur Einschätzung von positiven und negativen Veränderungen im Vorfeld einer chirurgischen Kastration (u. a. bezüglich aggressiven Verhaltens) eingesetzt werden. Auch bei geschlechtsgesunden Hündinnen kann das Präparat im Rahmen einer Umwidmung grundsätzlich zur Fertilitätskontrolle bzw. ?Testkastration? genutzt werden. Wichtig sind jedoch der Zeitpunkt der Anwendung im Zyklus der Hündin und eine eingehende vorherige gynäkologische Untersuchung. Falsch angewendet kann das Präparat mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Dauerläufigkeiten oder anderen Nebenwirkungen führen. Vor der Anwendung bei Hündinnen sind Nutzen und Risiken stets gründlich gegeneinander abzuwägen.