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Einleitung: Giardia duodenalis ist einer der weltweit bedeutendsten Durchfallerreger
mit zoonotischem Potenzial. In der Hundepopulation wird für
Deutschland eine Prävalenz von 2,3-29,5%, für die Katzenpopulation von
1,1-22,4% angegeben. Die zugrunde liegende Pathophysiologie sowie spezifische
Virulenzfaktoren sind nur unzureichend bekannt. Die humanpathogenen
G.-duodenalis-Genotypen (Assemblagen) A und B infizieren neben
dem Menschen eine große Vielzahl von Vertebraten inklusive Hunde und
Katzen und sind potenziell zoonotisch. Die Genotypen C und D werden nahezu
ausschließlich beim Hund nachgewiesen und Genotyp F bei der Katze.
Ziele: Die Prävalenzrate von G. duodenalis bei Hunden und Katzen soll in
einer Kleintierklinikpopulation festgestellt werden. Außerdem sollen die
epidemiologischen Risikofaktoren, die zu einer Giardieninfektion führen
können, erfasst werden. Mithilfe molekularbiologischer Techniken sollen
die bei Hunden und Katzen auftretenden Assemblagen ermittelt werden.
Material und Methoden: Es wird Kot von Hunden und Katzen unabhängig
von klinischen Symptomen an der Klinik für kleine Haustiere, FU Berlin,
gesammelt. Diese Proben werden mittels eines ELISA auf G. duodenalis untersucht.
Von den positiven Proben wird eine Polymerasekettenreaktion zur
Amplifikation eines spezifischen Sequenzbereichs des Triosephosphatisomerase-
Gens (TPI) mit anschließender Sequenzanalyse zur Bestimmung
des G.-duodenalis-Genotyps durchgeführt. Für jedes Tier soll ein Fragebogen
vom Besitzer ausgefüllt werden. Dieser umfasst unter anderem Lebensumstände
und Vorerkrankungen. Ergebnisse: Derzeit wurden 246 Hundekotproben
getestet, wobei 120 Tiere gastrointestinale Symptome zeigten. Bei
35 Proben war der Giardien-ELISA positiv. Von den positiv getesteten Hunden
wiesen 26 gastrointestinale Symptome auf. Es konnten Assemblage A,
B, C und D in unterschiedlicher Verteilung gefunden werden. Insgesamt
wurden 60 Katzenkotproben untersucht, wovon 21 Tiere gastrointestinale Beschwerden aufwiesen. Alle Katzenkotproben waren negativ. Nur 11 der
Katzen waren Freigänger. Schlussfolgerungen: Sowohl die Prävalenz einer
Giardieninfektion bei Hunden (14%) als auch das Auffinden der Assemblage
A bis D entspricht den Angaben in der Literatur. 74% der Hunde mit positivem
ELISA-Ergebnis hatten gastrointestinale Symptome. Bisher wurde
keine Katze positiv getestet, was an der überwiegenden Wohnungshaltung
liegen könnte.