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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Untersuchungen zum Einfluss der Bearbeitung des Futters und zum Einfluss eines Probiotikums (Lactobacillus acidophilus DSM 13241) auf die Verträglichkeit und Verdaulichkeit von Trockenfutter bei Diensthunden (2012)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Riedel, Katja (WE 4)
    Quelle
    Berlin: Mensch & Buch Verlag, 2012 — 239 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-260-1
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5299
    Kontakt
    Institut für Tierernährung

    Königin-Luise-Str. 49
    14195 Berlin
    +49 30 838 52256
    tierernaehrung@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Ziel der ersten Untersuchung war es, den Einfluss der Bearbeitung auf die Verträglichkeit und Verdaulichkeit von Trockenfutter bei Diensthunden der Rassen Deutscher Schäferhund und Malinois zu prüfen und zu vergleichen. Besondere Aufmerksamkeit sollte Temperatureffekten im Verarbeitungsprozess, der Eiweißqualität, möglichen Rassenunterschieden und Stresseffekten gelten.
    Für die Untersuchungen standen 19 ausgebildete „inaktive“ Diensthunde (9 Deutsche Schäferhunde und 10 Malinois) und 10 neu angekaufte, in Ausbildung befindliche „aktive“ Diensthunde (Malinois) der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr zur Verfügung. Die Hunde erhielten in drei konsekutiven Fütterungsphasen drei bei verschiedenen Temperaturen verarbeitete Trockenalleinfuttermittel gleicher Zusammensetzung in der Abfolge Futter A (unverzügliche Trocknung bei 113°C) - Futter B (Erhitzung 60 min bei 90°C, dann Trocknung bei 113°C) - Futter C (Erhitzung 60 min bei 129°C, dann Trocknung bei 113°C).
    Deutliche Aktivitäts-, Rasse-und Futtereinflüsse, die zwischen allen Futtermitteln und über alle Bilanzphasen auftreten, konnten nicht nachgewiesen werden.
    Aktivitätseinflüsse zeigten sich mit 6 Parametern am häufigsten in Bilanzphase C. Rasseeinflüsse waren mit 3 Parametern am häufigsten in der Bilanzphase mit Futter B nachweisbar. Futtereinflüsse waren mit insgesamt 36 Parametern, davon 9 bei den inaktiven Deutschen Schäferhunden, 12 bei den inaktiven Malinois und 15 bei den aktiven Malinois, am häufigsten zwischen den Futtermitteln B und C nachweisbar.
    In den eigenen Untersuchungen zeigten sich Aktivitätseinflüsse bzw. Stresseffekte bei den Parametern Körpermassenveränderung, Trinkwasseraufnahme, Anzahl der Defäkationen, sowie prozentuale Häufigkeit akzeptabler Kotkonsistenzen (Beurteilungsgrade 2 und 3). Rasseeinflüsse waren bei den Parametern Körpermassenveränderung, Trinkwasseraufnahme, Anzahl der Defäkationen sowie Trockensubstanzgehalt im Kot nachweisbar, Futtereinflüsse bei allen untersuchten Parametern außer der prozentualen Häufigkeit inakzeptabler Kotkonsistenzen (Beurteilungsgrad 5).
    Der hohe Rohproteinanteil der Versuchsfutter sowie das Herstellungsverfahren der Versuchsfutter haben sich bezüglich Akzeptanz und Verträglichkeit bei Diensthunden in diesen Untersuchungen nicht bewährt. Beim Versuchsfutter mit den höchsten Behandlungstemperaturen waren die Akzeptanz der Diensthunde und die Verträglichkeit des Futters am besten. Dies kann möglicherweise auf einen Gewöhnungsprozess bezüglich des Futtergeschmacks zurückzuführen sein sowie auf die durch die unterschiedlichen Herstellungsverfahren (Erhitzungsprozesse) begründete unterschiedliche Verdaulichkeit der Nährstofffraktionen.
    Ziel der zweiten Untersuchung war es, den Einfluss des Probiotikums Lactobacillus acidophilus DSM 13241 auf die Verträglichkeit und Verdaulichkeit von Trockenfutter bei Diensthunden der Rassen Deutscher Schäferhund und Malinois zu prüfen und zu vergleichen. Die Hypothese war, dass Laktobazillen als Zusatzstoffe in Hundetrockenfutter die Ansiedlung potenziell pathogener Bakterien im Darm vermindern und das Entstehen von Diarrhö oder mangelhafter Kotqualität reduzieren.
    Für diese Untersuchung standen 14 Diensthunde (7 Deutsche Schäferhunde und 7 Malinois) an der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr zur Verfügung. Die Hunde erhielten in drei konsekutiven Fütterungsphasen ein kommerzielles Trockenalleinfuttermittel (Kontrollfutter A und Kontrollfutter B), einmal mit Zusatz eines probiotischen Lactobacillus acidophilus DSM 13241–Supplementes (Probiotisches Futter P, Keimdosis mindestens 109 KbE/Tag), in der Abfolge Futter A - Futter P - Futter B.
    In den eigenen Untersuchungen waren durch die Verabreichung des Probiotikums Lactobacillus acidophilus DSM 13241 wenig deutliche Effekte erkennbar. Deutliche Rasse und Futtereinflüsse, die zwischen allen Futtermitteln und über alle Bilanzphasen auftreten, konnten überwiegend nicht nachgewiesen werden.
    Rasseeinflüsse waren mit 4 Parametern am häufigsten in der Bilanzphase mit Kontrollfutter A nachweisbar.
    Futtereinflüsse waren mit insgesamt 27 Parametern, davon 19 bei Malinois und 8 bei Deutschen Schäferhunden, am häufigsten zwischen den Kontrollfuttermitteln A und B nachweisbar. Es zeigten sich Rasseeinflüsse bei den Parametern Futteraufnahme, Trinkwasseraufnahme, Kotmenge und Konzentration von Keimen der Clostridium histolyticum-Gruppe in den Fäzes.
    Futtereinflüsse über alle drei Bilanzphasen waren ausschließlich beim Parameter Fellbeschaffenheit bei den Malinois nachweisbar.
    Zwischen Kontrollfutter A und probiotischen Futter P zeigten sich Futtereinflüsse als signifikante Unterschiede bei Deutschen Schäferhunden und Malinois bei den Parametern Fellbeschaffenheit, fäkale pH-Werte und Konzentration von Escherichia coli in den Fäzes. Nur bei den Deutschen Schäferhunden zeigten sich Futtereinflüsse als signifikante Unterschiede zwischen Kontrollfutter A und probiotischen Futter P bei den Parametern Trinkwasseraufnahme in ml, prozentualer Anteil an Trockensubstanz im Kot, sowie Konzentration von Keimen der Clostridium histolyticum-Gruppe und Lactobacillus spp. In den Fäzes. Nur bei den Malinois zeigten sich Futtereinflüsse als signifikante Unterschiede zwischen Kontrollfutter A und probiotischen Futter P bei den Parametern Futteraufnahme in Gramm pro Tag, Futteraufnahme in Gramm Trockensubstanz pro Tag bezogen auf die Körpermasse, Energieaufnahme bezogen auf die Körpermasse, Kotmenge pro Tag in ursprünglicher Substanz, Kotmenge pro Tag in ursprünglicher Substanz bezogen auf die Körpermasse, sowie scheinbare Verdaulichkeit der Rohfaser.
    Zwischen Kontrollfutter B und probiotischen Futter P zeigten sich Futtereinflüsse als signifikante Unterschiede bei Deutschen Schäferhunden und Malinois bei den Parametern Kaliumgehalt in der Trockensubstanz der Fäzes sowie Konzentration von Escherichia coli in den Fäzes. Nur bei den Deutschen Schäferhunden zeigten sich Futtereinflüsse als signifikante Unterschiede zwischen Kontrollfutter B und probiotischen Futter P bei den Parametern Rohfasergehalt in den Fäzes, scheinbare Verdaulichkeit von Kalium, sowie Konzentration von Keimen der Clostridium histolyticum-Gruppe und Lactobacillus spp. in den Fäzes. Nur bei den Malinois zeigten sich Futtereinflüsse als signifikante Unterschiede zwischen Kontrollfutter B und probiotischen Futter P bei den Parametern Fellbeschaffenheit, Anzahl der Defäkationen, Häufigkeit der Defäkationen mit akzeptabler Kotkonsistenz (Beurteilungsgrad 2), sowie Gehalt der Fäzes an Kalium in ursprünglicher Substanz.
    Zwischen den Kontrollfuttermitteln A und B zeigten sich Futtereinflüsse als signifikante Unterschiede bei Deutschen Schäferhunden und Malinois bei den Parametern Fellbeschaffenheit, tägliche Kotmenge in Trockensubstanz, tägliche Kotmenge in Trockensubstanz bezogen auf die Körpermasse, sowie den scheinbaren Verdaulichkeiten von Rohprotein und Kalium. Nur bei den Deutschen Schäferhunden zeigten sich Futtereinflüsse als signifikante Unterschiede zwischen den Kontrollfuttermitteln A und B bei den Parametern Kotkonsistenz, Häufigkeit der Defäkationen mit unerwünschter Kotkonsistenz (Beurteilungsgrad 4), sowie Rohfasergehalt in den Fäzes. Nur bei den Malinois zeigten sich Futtereinflüsse als signifikante Unterschiede zwischen den Kontrollfuttermitteln A und B bei den Parametern tägliche Futteraufnahme in Gramm, tägliche Futteraufnahme in Gramm Trockensubstanz bezogen auf die Körpermasse, Energieaufnahme bezogen auf die Körpermasse, Anzahl der Defäkationen, tägliche Kotmenge in ursprünglicher Substanz bezogen auf die Körpermasse, Häufigkeit der Defäkationen mit akzeptabler Kotkonsistenz (Beurteilungsgrad 2), Rohproteingehalt der Fäzes in der Trockensubstanz, Gehalt der Fäzes an Kalium in ursprünglicher Substanz, Gehalt der Fäzes an Bruttoenergie in ursprünglicher Substanz, scheinbare Verdaulichkeit der Bruttoenergie, sowie Konzentration von Keimen der Clostridium histolyticum-Gruppe in den Fäzes.
    Die vorliegende Studie liefert einige Hinweise darauf, dass Lactobacillus acidophilus DSM 13241 eine stabilisierende Wirkung auf Verdauungsprozesse bei Diensthunden hat. Die Effizienz und insbesondere die möglichen Wirkungsmechanismen bedürfen weitergehender Untersuchungen.
    Die Ergebnisse der vorliegenden Studie deuten darauf hin, dass Malinois auf Futtereinflüsse sensibler reagieren als Deutsche Schäferhunde. Dies sollte durch eine gezielte Fragestellung und Versuchsplanung weiter abgesichert werden.
    Die Ergebnisse sind aufgrund der geringen Tierzahlen vorsichtig zu interpretieren und beziehen sich auf die in der Bundeswehr typische Haltungs- und Einsatzform von Diensthunden, d.h. sie sind nur bedingt auf andere Arbeits- sowie Sporthunde übertragbar.