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Die Einflüsse der Stressoren Atemmaske und Futterentzug sollten bei Zwergziegen beschrieben werden. Dazu wurde ein präoperativer Zustand durch die Stressoren Futterentzug (20 Std.) und Atemmaske simuliert. Anschließend charakterisierten wir den Einflusse der Stressoren mittels Messung des Blutplasmaspiegels von Adrenalin (AD), Noradrenalin (NA) sowie Atem (AF)- und Herzfrequenz (HF) und verglichen diese Werte mit denen bei Sättigung.
Material und Methoden
Alle Tiere wurden bei einem 12 Std. Lichtregime einstreulos gehalten. Zur Adaption an die Versuchsbedingungen gewöhnten wir sie zwei Wochen lang an das Versuchsgestell, in dem die Atem- (EOS-Sprint) sowie die Herzfrequenz erfasst und mittels Dauerkatheter Blutproben für die Bestimmung des Katecholaminspiegels entnommen wurden. Es wurden 3 Versuchsreihen gestartet, wobei den Tieren in allen Versuchen Wasser ad libitum zur Verfügung stand.
Ergebnisse und Diskussion
1) Stressor Atemmaske
Versuch 3 diente der Festlegung eines Zeitpunktes, an dem die 4 Parameter signifikant zu steigen begannen. Bis zu diesem Zeitpunkt kann eine Beeinflussung durch die Maske in V1 und V2 ausgeschlossen werden. Aus Abb. 4 und 5 ist ersichtlich, dass die Werte nach etwa 40 min stark ansteigen. Die Tiere werden unruhig und zeigten Abwehr- sowie Wutreaktionen, welche vorwiegend zu einer verstärkten Noradrenalin - Ausschüttung führen, die sich in den Blutwerten widerspiegelt.
Eine Belastung durch die Atemmaske während der ersten 40 Minuten ist daher als gering anzusehen.
2) Stressor Futterentzug
Verminderte Futteraufnahme kommt einer Stresssituation gleich und wird mit der Ausschüttung von Adrenalin beantwortet.
Außer AD und NA sanken AF und HF unter Futterentzug unterschiedlich stark innerhalb von 24 h und unter ad libidum Fütterung stiegen sie nach einem Tag wieder auf Normalniveau. Betrachtet man Abb. 2 so ist erkennbar, dass in unseren Versuchen bei Futterentzug die Konzentration von AD um etwa 30% die von NA um etwa 15%, über den Werten bei ad libitum Fütterung lagen.
Schlussfolgerungen:
Atemmaske: Nach Gewöhnung kann diese 40-45 Minuten ohne eine Beeinflussung der geprüften Parameter getragen werden. In diesem Zeitraum sind die Werte nicht von Ruhewerten ohne Maske zu unterscheiden und damit als belastungsfrei zu charakterisieren (Abb. 4 und 5). Damit ist festzuhalten, dass die gewonnenen Daten aus den Versuchen eins und zwei als unbeeinflusst betrachtet werden können.
Futterentzug: Unter Futterentzug steigen der Noradrenalin- und Adrenalingehalt leicht und fördern somit den Drang zur Nahrungsaufnahme.
Atem- sowie Herzfrequenz haben ein niedrigeres Niveau als bei ad libitum Fütterung (Abb. 2 und 3), da die Tiere auf Grund des Energiedefizits beginnen Energie einzusparen und ihren gesamten Metabolismus senken.
Der leichte Anstieg an Adrenalin bei Futterentzug bewirkt den Abbau von körpereigenem Glykogen, um ebenfalls dem Energiedefizit durch Mobilisation eigener Reserven entgegen zu wirken.