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Die in der Schweinehaltung erfolgten Veränderungen der Haltungs- und Fütterungsbedingungen ergaben sich aufgrund der notwendigen Rationalisierungsmaßnahmen zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit. Die negativen Auswirkungen auf die Tiergesundheit (Schädigung der Epithelien der Pars proventricularis) als Folge der einstreulosen Haltung und des fein gemahlenen Futters waren nicht vorhersehbar und sind daher als ungewollte negative Nebenwirkung anzusehen. Die bisher vorliegenden Ergebnisse zur Pathogenese Ulcear der Pars proventricularis lassen trotz der Komplexität gewisse Schlussfolgerungen zu. Es ist anzunehmen, dass eine Zufütterung von Stroh oder eine Schweinehaltung mit Einstreu in dem genannten Kontext als effektive Prophylaxe und somit als vorteilhaft für die Tiergesundheit anzusehen ist. Die zu erwartende Reduzierung von Schädigungen der Pars proventricularis bewirkt nicht nur eine Abnahme der bekannten ökonomischen Verluste in Form von verringerten Gewichtszunahmen oder von Todesfällen durch innere Verblutung, sondern dürfte sich auch positiv auf Erkrankungen der Lungen auswirken, die pathologisch anatomische Veränderungen in über 50 % der Mastschweine zum Schlachtzeitpunkt aufweisen.
Es darf auch nicht übersehen werden, dass in der Öffentlichkeit eine zunehmend skeptische Haltung gegenüber den Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft beobachtet wird, die in vielen Fällen kaum zu objektivieren ist, in diesem Zusammenhang aber seine Berechtigung finden könnte.