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Problemstellung:
Die Nierentätigkeit eines Säugetieres wird von der Anzahl funktionstüchtiger Nephronebestimmt. Von den bekannten renalen Funktionsparametern signalisiert die glomeruläre Filtrationsrate(GFR) am besten die Zahl der (noch) funktionalen Nephrone. Bisher fehlt in der tierärztlichen Praxis ein geeignetesVerfahren zur quantitativen GFR-Bestimmung.
Material und Methode:
An 79 gesunden und nierenkrankenKatzen verschiedenen Alters und unterschiedlicher Rassen wurde ein neuer renaler Funktionstestder quantitativen GFR-Bestimmung entwickelt. Das Verfahren beruht auf dem kinetischen Modellder Plasma-Clearance (P-CL) von exogenem Kreatinin. Die zeitintensive P-CL gesamt wurde in die praxisfreundlicheP-CL terminal überführt. Ergebnisse: Bei gesunden Katzen ergab sich eine endogene Serumkreatininkonzentrationvon 95 (68–115) µ mol/l [Median (1.–3. Quartil)]. Die korrespondierende GFR betrug105 (93–125) % (= Normwerte). Davon signifikant verschieden waren die Befunde bei azotämischen Tierenmit einer endogenen Serumkreatininkonzentration von 170–879 µ mol/l und einer erniedrigten GFR von 50(35–65) % der Norm. Mit zunehmender Intensität der Azotämie sank die korrespondierende GFR auf lebensgefährlicherniedrigte Werte unter 20 % der Norm. Bei subklinisch renal erkrankten Katzen ohne Azotämiemit endogenen Serumkreatininkonzentrationen von 120 (85–137) µ mol/l fanden sich GFR-Werte von 89(66–114) %.
Schlussfolgerung:
Mit dem neuen renalen Funktionstest gelingt bei gesunden und nierenkrankenKatzen diagnostisch wertvoll die quantitative Bestimmung der GFR. Erstmalig wird damit in der tierärztlichenPraxis die frühe und ausreichend sichere Diagnostik auch subklinischer renaler Funktionsstörungenund ebenso die präzise Kontrolle therapeutischer Maßnahmen bei nierenkranken Patienten möglich.