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An zwei Schlachthöfen wurden bei n=614 Schweinen (Körpermasse=94 kg) die Auswirkungen unterschiedlicher CO2-Betäubungsbedingungen auf die Antwort des Kornealreflexes und ausgewählte Parameter im arteriovenösen Stichblut untersucht.
Die CO2-Betäubung führte zu unterschiedlich starker Auslenkung der Stichblutparameter, wie Hypoxämie, Hyperkapnie, erniegrigtem pH (respiratorische Azidose) und erhöhter [Strong ion difference=SID3] (elektrolytbedingte basische Reaktion). Schweine mit subklinischem pathologischem Lungenbefund wiesen keine signifikant veränderten Werte bezüglich Reflexantwort und Auslenkung der Stichblutparameter im Vergleich zu Tieren mit gesunder Lunge auf. Das CO2-Betäubungsregime mit 90% CO2 und 120s Expositionszeit erzeugte deutlich weniger an unerwünschten positiven Reflexantworten (Betrieb I: 6% der Schlachtschweine) als das Narkoseverfahren mit 90% CO2 und 90s Expositionsdauer (Betrieb II: 15% der Schlachtschweine). Mittels geeigneter Grenzwerte der Stichblutparameter kann bei Schlachtschweinen das Auftreten positiver Reflexantwort und damit einer unzureichenden Narkosetiefe diagnostisch sicher ausgeschlossen werden. Anhand der schnellen und validen Messung einzelner Parameter im Stichblut, z. B. mit ionensensitiven Elektroden, wird vorteilhaft eine Überwachung der CO2-Betäubungsbedingungen im Schlachtbetrieb möglich.