Das Projekt „Waschbärenfleisch als Lebensmittel – delikater Genuss oder potenzielle Gefahr“ befasst sich mit den verbraucherrelevanten Risiken von Waschbärenfleisch als Lebensmittel und analysiert die Verbraucherakzeptanz des Konsums mit Hilfe einer Umfrage.
Waschbären stellen als invasive Art ein immer größer werdendes Problem für die heimische Biodiversität dar. Die ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika stammende Art breitete sich im Laufe des 20. Jahrhunderts in Deutschland aus und hat heute mit über zwei Millionen Tieren eine stabile, weiter wachsende Population. Die teilweise ganzjährige Bejagung kann das Wachstum nur unzureichend eindämmen, auch da natürliche Feinde weitgehend fehlen.
Bisher wurden die Waschbären nach dem Erlegen meist komplett entsorgt. Mittlerweile gibt es Ansätze, die erlegten Tiere zur Wildbretgewinnung zu nutzen und das Fleisch für die Lebensmittelproduktion zu verwerten. Da die Verarbeitung und der Konsum von Waschbärenfleisch in Deutschland nicht standardmäßig durchgeführt werden, eruiert der erste Projektteil mit Hilfe einer Verbraucherumfrage die Akzeptanz von Waschbärenfleisch in der Bevölkerung.
Der zweite Projektteil widmet sich den verbraucherrelevanten gesundheitlichen Risiken. Als omnivore Wildtiere können Waschbären einige Zoonoseerreger auf den Menschen übertragen. Um die möglichen zoonotischen Risiken bei der Verarbeitung von Waschbärenfleisch für den menschlichen Konsum zu bewerten, werden gefangene und zur Lebensmittelgewinnung vorgesehene Tiere aus Sachsen-Anhalt und Brandenburg untersucht. Die Kotproben werden labordiagnostisch auf Salmonella spp. und Spulwurmeier von Baylisascaris procyonis untersucht. Muskulatur- und andere Gewebeproben werden auf Alaria alata und das Vorkommen von Antikörpern gegen Trichinella spp., Toxoplasma spp. und das Hepatitis E-Virus getestet.
Die Ergebnisse des Projektes sollen dazu beitragen, die fleischhygienisch relevanten Risiken von Waschbären in der Lebensmittelkette besser einschätzen zu können und das Bewusstsein für mögliche gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Waschbären für Jäger, Verarbeiter und Verbraucher zu schärfen.
Projektleitung:
Prof. Dr. Diana Meemken, Dr. Susann Langforth, Chiara-Maria Schöbel